Gesundheitliche Zwischenfälle auf meiner Weltreise

„Reisen ist nicht immer schön. Es ist nicht immer bequem. Manchmal tut es weh …“ (Anthony Bourdain)

Wenn ich an das Reisen und speziell an meine Weltreise denke, denke ich an etwas Positives. Ich habe ein Lächeln auf dem Gesicht und erinnere mich gerne daran zurück.

Jeder verbindet mit dem Reisen etwas Schönes. In den sozialen Medien, wie Instagram oder Facebook erscheint immer alles toll. Auch mir wurde schon oft gesagt, dass meine Weltreise beneidenswert ist, ich ja nie Probleme habe und alles immer so „leicht“ aussieht. 

Es gibt jedoch genug negative Erlebnisse, die während einer Reise eintreten können. So schön meine Weltreise war, sie war keinesfalls problemlos und auch nicht immer komfortabel.

Ich finde es wichtig als Reiseblogger auch mal auf diese Seiten einzugehen. Daher erzähle ich dir heute, mit welchen Herausforderungen ich auf meiner Weltreise konfrontiert war. Ich beschränke mich zunächst auf gesundheitliche Aspekte. Daher hier die TOP 3 der gesundheitlichen Zwischenfälle während meiner Weltreise:

Top 3: Lebensmittelvergiftung in Bolivien

Eigentlich startete meine Zeit in Bolivien richtig gut. Ich nahm an einer dreitägigen Tour durch die Salzwüste Salar de Uyuni teil und war anschließend Wandern in Tupiza.

Als ich in Potosí – der höchstgelegenen Großstadt der Welt – ankam ging es mir schlagartig schlecht. Ich hatte starkes Fieber und schleppte mich durch die Innenstadt. Als ich die steilen Hügel der Stadt hinauf lief, musste ich alle 10 Meter eine Pause einlegen – ich konnte nicht mehr richtig atmen, selbst der kleinste Schritt war unglaublich anstrengend für mich. Ich fühlte mich, als würde ich jeden Moment ohnmächtig werden.

Am Anfang dachte ich mir nichts dabei und habe es auf die Höhe geschoben. Ich nahm an, dass mein Körper mit der Höhe nicht klar kommt, denn Potosí liegt auf etwa 4.000 Höhenmetern.
Ich bin ins Hostel gegangen, habe eine Ibuprofen zur Fiebersenkung eingenommen und mich ins Bett gelegt. Nachts verbesserte sich dann das Fieber, allerdings bekam ich starke Magen- und Darmprobleme.

Den nächsten Tag verbrachte ich überwiegend im Bett. Am darauffolgenden Tag ging es mir etwas besser. Da ich etwas von Potosí sehen wollte, verließ ich das Hostel und nahm an einer Tour durch eine Silbermine teil – ein großer Fehler.

In der Silbermine war es schlimmer als gedacht – total beengend, heiß, und sehr dunkel. Unser Guide hetzte mit einer Rekordgeschwindigkeit durch die Silbermine. Irgendwann konnte ich nicht mehr das Tempo halten und teilte es dem Guide mit, von ihm kam aber nur Unverständnis. Also machte ich mich alleine auf den Rückweg. Als ich aus der Mine herauskam, war ich mit meinen Kräften am Ende und bekam direkt eine Art Schüttelfrostanfall.

Auch wenn es mir schlecht ging, wollte ich Potosí verlassen. Ich nahm am selben Tag noch einen Bus in die Hauptstadt Sucre. Dort hatte ich einen einwöchigen Spanischkurs gebucht und wusste, dass ich dort etwas zur Ruhe kommen konnte.

Trotz der niedrigeren Höhenlage ging es mir in Sucre immer noch nicht besser. Das Fieber war zwar weg, allerdings verschlimmerten sich die Magen-Darm-Probleme. Etwas spät – nach drei Tagen – kam ich dann endlich zur Erkenntnis, dass ich nur mit Hilfe meiner eigenen Reise-Medikamente nicht gesund werde.

Zum ersten Mal während meiner Weltreise musste ich also ärztlichen Rat aufsuchen. Ich hatte Glück, dass mich die Sprachschule an ein sehr gutes Krankenhaus vermittelte.
Im Krankenhaus wurden mir direkt sämtliche Proben entnommen – am nächsten Tag waren die Ergebnisse da – ich hatte eine schwere Lebensmittelvergiftung. Wo ich mir diese eingefangen hatte, konnte man nicht mehr nachvollziehen – der Arzt sagte wahrscheinlich von Fleisch.

Ich bekam Antibiotika, viele weitere Medikamente und auch Elektrolyte-Lösungen um meinen Körper wieder zu Kräften zu bringen. Nach ein paar Tagen ging es mir besser und ich konnte endlich die Zeit in Sucre genießen.
Der Arzt war wirklich sehr professionell. Ich hatte sehr viel Glück, dass ich in Sucre war und in einem guten Krankenhaus behandelt werden konnte. Denn eine gute medizinische Versorgung ist ja in Ländern wie Bolivien nicht immer selbstverständlich.

TOP 2: Entfernung eines Muttermals in Malaysia

Nummer 2 meiner gesundheitlichen Zwischenfälle erlebte ich in Malaysia. Nach einem halben Jahr auf Weltreise bemerkte ich, dass sich ein Muttermal an meinem Arm verändert hatte.

Hautkrebs liegt bei mir in der Familie. Mein Vater starb vor 10 Jahren an schwarzem Hautkrebs. Da ich eine erhöhte Wahrscheinlich habe auch zu erkranken, besuche ich etwa zwei Mal im Jahr den Hautarzt und lasse ein Hautscreening durchführen. Schon öfters wurden mir bereits bösartige Muttermale entfernt.
Die Veränderung des Muttermals wollte ich vor diesem Hintergrund unbedingt untersuchen lassen. Ich befand mich gerade in Singapur und suchte daher einen Arzt auf.

Was ich bereits erwartet hatte: Die Ärztin stellte eine Asymmetrie des Muttermals fest und riet mir das Muttermal entfernen zu lassen und anschließend im Labor zu untersuchen.
Ich bekam einen Kostenvoranschlag und kontaktierte meine Krankenversicherung. Meiner Krankenversicherung waren die Kosten für den Eingriff in Singapur zu teuer. Stattdessen schickten sie mich in ein Partnerkrankenhaus nach Kuala Lumpur.

Ein paar Tage später hatte ich in Kuala Lumpur einen Termin. Das Krankenhaus machte einen guten Eindruck und die Entfernung des Muttermals verlief relativ unproblematisch.
Die Wunde wurde genäht. Ich sollte in Kuala Lumpur bleiben und nach einer Woche wieder zum Fäden ziehen kommen.
Nach einer Woche saß ich wieder im Krankenhaus – die Laborergebnisse waren positiv und mir wurden die Fäden gezogen. Also alles super eigentlich.

Als ich am Abend duschen wollte und mein Oberteil auszog, riss die Wunde an meinem Arm wieder auf. Ich hatte nun ein riesiges Loch im Arm – kein appetitlicher Anblick. Verärgert fuhr ich erneut ins Krankenhaus, wo alles wieder von vorne anfing. Die Ärzte reinigten die Wunde und ich wurde ein zweites Mal genäht.

Da ich ungern eine weitere Woche in Kuala Lumpur verbringen wollte, beschloss ich nach Thailand weiter zu ziehen und mir dort einen anderen Arzt zu suchen, der mir die Fäden zieht. Die Mitarbeiter in Kuala Lumpur haben mir wortwörtlich noch gesagt „zieh doch die Fäden selbst, aber warte diesmal nicht sieben Tage sondern zehn Tage, nicht dass die Wunde wieder aufgeht“.

Neun Tage später saß ich in einem Krankenhaus auf Koh Phangan. Die Mitarbeiter stellten fest, dass die Fäden schon teilweise in die Haut eingewachsen waren und sofort raus mussten. Sie entfernten die Fäden, allerdings war die Wunde immer noch nicht komplett geschlossen. Sie versuchten daher die Wunde mit einem speziellen Klammerpflaster zu schließen.

In den folgenden Tagen war ich nun täglich im Krankenhaus. Jeden Tag wurde das Pflaster gewechselt, aber die Wunde schloss sich einfach nicht, was wahrscheinlich auf die hohe Luftfeuchtigkeit in Thailand zurückzuführen ist.

In dieser Zeit wurde ich wirklich etwas depressiv. Ich war auf einer Trauminsel, das Meer lag vor der Tür, aber ich konnte nicht schwimmen gehen. Selbst das Duschen war problematisch, da die Wunde trocken gehalten werden sollte. Ich habe mich öfters gefragt, warum die Wunde nicht heilt und mir sowas jetzt passieren musste.
Eine weitere Woche verging – inzwischen wurde die berühmte Full Moon-Party auf der Insel gefeiert. Nach weiteren zwei Wochen war die Wunde dann endlich geschlossen.

Heute habe ich eine relativ große Narbe am Arm. Ich bin mir sicher, dass alles sehr viel besser geheilt wäre, wenn ich den Eingriff in Deutschland bei meinem Arzt des Vertrauens durchgeführt hätte. Leider kann ich dies aber nicht mehr ändern.

TOP 1: Verbrennung am Bein in Peru

Nun kommt Platz 1 – das für mich schlimmste Erlebnis auf meiner Weltreise.

Ich war gerade in Peru und hatte eine dreitägige Tour in den Amazonas gebucht. Von der Hauptstadt Lima flog ich nach Iquitos, von wo die Tour startete.
Am Abend vor der Tour ging ich mit ein paar Einheimischen aus und fuhr bei einer Bekannten auf dem Roller mit. Beim Absteigen geschah es: Ich verbrannte mir mein rechtes Bein am Auspuff des Rollers. Es war ziemlich schmerzhaft, aber meine Bekannte beruhigte mich und sagte mir, dass Auspuff-Verbrennungen hier gewöhnlich sind und gut heilen.
Ich wollte die Wunde zunächst mit kaltem Wasser kühlen, meine Bekannte riet mir aber stattdessen, die Wunde mit Seife zu behandeln. Seife sei ein gutes Hausmittel und hätte ihr auch schon zur Heilung verholfen.
Ich war skeptisch, aber folgte ihrem Rat dann.

Etwas später waren wir in einer Bar, wo ich die Wunde mit ein paar Eiswürfeln kühlte. Mit ein paar Cocktails versuchte ich den Schmerz zu ertragen.  

Am nächsten Morgen wachte ich mit Brandblasen an der Wunde auf und ging in eine Apotheke. Der Apotheker sagte mir, dass die Wunde nicht ungewöhnlich aussieht und gab mir eine antiseptische Salbe zur Heilung.

Da ich die Tour in den Amazonas nicht absagen wollte, startete ich wie geplant. Kaum im Amazonas angekommen hatte ich schon erste Probleme. Eine Wanderung durch den Urwald stand an. Durch meine Wunde am Bein konnte ich jedoch die vorgeschriebene Schutzkleidung samt Gummistiefel nicht anziehen. Die Guides waren jedoch sehr hilfsbereit und schnitten mir die Gummistiefel zu, sodass ich an der Wanderung teilnehmen konnte.

Im Dschungel gab es viele Moskitos – ich spürte, wie mir ein Moskito in die Wunde am Bein stach. Nach der Wanderung musste ich feststellen, dass die Brandblasen geöffnet waren. Die Wunde sah nun immer schlimmer aus.
Ich wurde zunehmend unruhiger, aber mein Guide beruhigte mich und erzählte mir von „Drachenblut“, einem pflanzlichen Mittel, das zur Heilung von Verbrennungen angewendet wird.

Am nächsten Tag besorgte er das Heilmittel und trug es auf meine Wunde auf. Mir war sehr unwohl dabei und ich war skeptisch. Im Internet fand ich allerdings Berichte, die die Wundheilung von Drachenblut bestätigten, also gab ich dem Mittel eine Chance.

Am nächsten Tag ging es endlich zurück nach Iquitos. Ich hatte zwar keine Schmerzen mehr am Bein, war aber verunsichert und wollte meine Verletzung einem Arzt zeigen. Meine Bekannte bat einen befreundeten Arzt um Hilfe, dem ich ein Foto von meiner Wunde sendete.
Eine Minute später erhielt ich einen Anruf vom Arzt. Es sei sehr ernst und ich sollte sofort ins Krankenhaus kommen.
Im Krankenhaus untersuchte der Arzt die Wunde. Ich hatte bereits eine Verbrennung des Grades 2b. Außerdem war die Wunde stark verunreinigt und hatte sich dadurch infiziert.
Er sagte mir, dass eine Heilung ohne chirurgischen Eingriff nicht mehr möglich sei und dass es unbedingt nötig wäre, sofort zu operieren, um eine Blutvergiftung auszuschließen. Die beschädigte Haut musste aus dem Bein herausgeschnitten werden.

Bisher hatte ich meine Verletzung als weniger bedrohlich wahrgenommen. Jetzt wurde mir klar, dass es ernst ist – Panik stieg in mir auf.
Es war mittlerweile 10 Uhr abends und ich sollte sofort operiert werden. Ich hatte die Wahl zwischen einer Vollnarkose, der „angenehmen“, aber sehr teuren Methode oder einer Lokalanästhesie, der unangenehmeren, aber günstigeren Methode. Da alles schnell gehen musste und ich keine Zeit hatte mit meiner Krankenversicherung Rücksprache zu halten, entschloss ich mich für die örtliche Betäubung.

Der Moment vor dem Eingriff war glaube ich der schlimmste Moment in meinem Leben. Ich lag auf dem Operationstisch – ganz alleine, ohne eine Vertrauensperson – mitten in einem Krankenhaus im Amazonas. Ungewissheit, ob alles gut werden würde, machte sich breit. Ich hatte in diesem Moment sogar Angst, mein Bein zu verlieren.
Ich kannte den Arzt nicht, musste ihm aber irgendwie vertrauen. Noch dazu kam, dass er kein Wort Englisch sprach und ich auch nicht alle medizinischen Details auf Spanisch verstanden habe.

Dann ging es los – Ich erlebte den stärksten Schmerz, den ich bis dahin verspürt habe. Die Betäubung wirkte noch nicht 100% und ich merkte, wie mir die oberste Hautschicht am Bein abgezogen wurde. Anschließend wurde die beschädigte Haut weiter mit dem Messer herausgeschnitten und die Wunde gereinigt. Nach etwa 20 Minuten war dann alles vorbei.

Ich bekam einen Verband angelegt und besorgte mir in der Apotheke zahlreiche Medikamente und Utensilien zur Wundversorgung. Nun war ich mit Antibiotika, Wundsalbe, steriler Lösung, Verbänden, Mullbinden und Handschuhen ausgestattet.

Am nächsten Morgen hatte ich den schlimmsten Flug in meinem Leben. Von Iquitos ging es zurück nach Lima. Ich konnte nicht richtig laufen und schleppte mich zum Flughafen. Trotz Schmerzmittel, hatte ich unglaubliche Schmerzen und war froh als ich in Lima angekommen bin.

Ich hatte sehr viel Glück, dass ich Olga aus Lima kenne. Sie ist eine tolle Frau und hat mich in ihrer Wohnung aufgenommen. Denn an eine Unterbringung im Hostel war unter diesen Umständen nicht zu denken. Ich musste täglich den Verband wechseln, die Wunde desinfizieren – alles musste steril gehalten werden. Ich benötigte einen Ort, an dem ich Ruhe habe.

Die nächsten sieben Tage verbrachte ich hauptsächlich im Bett. Ich sollte das Bein so wenig wie möglich beanspruchen. Olga war in dieser Zeit wie eine Mutter und tat alles für mich. Sie kochte für mich, kümmerte sich um Besuche in der Apotheke und half mir täglich dabei den Verband zu wechseln. Sie beruhigte mich, als depressive Stimmung bei mir aufkam und ich Zweifel an der Heilung hatte. Ohne sie wäre ich glaube ich verzweifelt.

Nach einer Woche verließ ich zum ersten Mal die Wohnung und konnte tatsächlich ohne große Schmerzen laufen.
Kurz darauf stand mein 29. Geburtstag an. Ich hatte für dieses Ereignis eine Reise auf die Osterinsel gebucht. Durch die Wunde war ich in meinen Aktivitäten stark eingeschränkt, machte jedoch das Beste daraus und feierte am Ende einen schönen Geburtstag mit tollen Leuten.

Nach zwei Wochen konnte ich endlich den Verband entfernen. Inzwischen hatte sich eine neue Hautschicht gebildet, die mit der Zeit immer dunkler wurde. Die Stelle war etwa 3 x 10 cm groß und fiel auf meiner recht blassen Haut schon deutlich auf. Es sah aus, als hätte ich ein überdimensional großes Muttermal.

In den ersten Wochen litt ich darunter und versuchte die Stelle immer irgendwie zu verdecken. Mittlerweile, habe ich mich so akzeptiert, wie ich bin und die Wunde als einen Teil von mir anerkannt.
Heute, fast zwei Jahre später ist die Stelle deutlich aufgehellt. Ich bin sehr froh, dass die Narbe eben ist und nicht mehr so stark auffällt. Der Arzt im Amazonas hat es damals wirklich sehr gut gemacht.

Meine Medikamente für die gesundheitlichen Zwischenfälle
Mein Medikamenten-Vorrat

Ich wurde oft gefragt, ob ich nie in Erwägung gezogen habe meine Weltreise abzubrechen. Einige Freunde haben mir gesagt, dass sie die Reise spätestens bei der Verbrennung am Bein abgebrochen hätten.
Zugegeben – im ersten Moment war es mir nicht ganz geheuer den Ärzten im Ausland, besonders in Bolivien und Peru zu vertrauen. Natürlich haben wir hier in Deutschland eines der besten Gesundheitssysteme der Welt – wenn nicht sogar das Beste.

Ein Abbruch meiner Weltreise kam für mich allerdings nie in Frage. Ich habe darauf vertraut, dass alles gut werden würde. Im Nachhinein weiß ich, dass dies die richtige Entscheidung war. Ich in dankbar, dass alles gut verlaufen ist und ich eine Auslandskrankenversicherung hatte.

All die negativen Erlebnisse haben mich am Ende nur stärker gemacht. Es heißt ja nicht ohne Grund „Wer Narben hat, hat etwas erlebt“.

Ich hoffe dir hat dieser etwas andere Artikel gefallen. Hattest du auch schon gesundheitliche Zwischenfälle auf Reisen oder musstest sogar im Ausland operiert werden? Ich freue mich über deine Kommentare,

Jasmin

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