Caminito del Rey: Der einst gefährlichste Weg der Welt
Während meinem Urlaub in Málaga machte ich mit Freunden einen Tagesausflug ins 60 km entfernte Klettergebiet El Chorrro, um dort am Caminito del Rey wandern zu gehen. Von diesem Ausflug möchte ich dir heute gerne berichten.
Wir starteten vom Bahnhof Málaga María Zambrano und erreichten nach ca. 45 Minuten Zugfahrt die Station El Chorro. Von dort aus nahmen wir einen Shuttle-Bus zum Klettergebiet. Für die Zugfahrt zahlten wir 5 Euro und für den Bus ca. 1,50 Euro.
Schon an der Shuttle-Bus-Station hatten wir eine beeindruckende Aussicht auf die hohen Felsen.
Ein Highlight der europäischen Kletterszene
El Chorro liegt am Fluss Río Guadalhorce und wurde Anfang des 20. Jahrhunderts als Arbeitersiedlung erbaut. Heute zählt El Chorro mit über 2.000 Kletterrouten zu den größten und bekanntesten Klettergebieten Spaniens. Kletterer aus ganz Europa kommen dort hin, um an bis zu 300 Meter hohen Felsen aller Schwierigkeitsgrade zu trainieren – die meisten zwischen Oktober und März, wenn es nicht so heiß ist. El Chorro gilt als das ideale Winterklettergebiet.
Wenn du dich besonders für das Klettern interessierst und mehr über die unterschiedlichen Kletter-Sektoren erfahren oder auch wissen möchtest, welche Unterkünfte es in El Chorro gibt, empfehle ich dir folgenden Beitrag von Markus Stadler.
Besonders berühmt ist El Chorro aufgrund des Wanderweges Caminito del Rey, auf den ich im folgenden näher eingehen werde.
Nervenkitzel in 100 Meter Höhe
Der Caminito del Rey (dt. Königsweg) ist 7,7 km lang. Der spektakulärste Teil des Weges ist ein 2,9 Kilometer langer Klettersteig, der in etwa 100 Meter Höhe entlang der Felswände durch bis zu 200 Meter tiefe Schluchten führt.
Der Caminito del Rey wurde zwischen 1901 und 1905 errichtet, um die regionalen Wasserkraftwerke mit Material zu versorgen. Er trägt den Namen Königsweg, da er damals von König Alfonso XIII eingeweiht wurde.
Der Caminito del Rey galt lange Zeit als gefährlichster Weg der Welt. Er befand sich in schlechtem Zustand, hatte Löcher und war an vielen Stellen nur einen Meter breit. Nachdem es zu einigen tödlichen Unfällen kam, wurde er 2001 geschlossen. Erst Ostern 2015 – nach 14 Jahren -wurde er nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten wieder eröffnet.
Um einen Eindruck zu bekommen, wie der Caminito del Rey vor der Restaurierung aussah, kannst du dir diesen Beitrag durchlesen und auch ein Live-Video vom Wandern auf dem Weg anschauen.
Heute ist das Risiko beim Betreten des Caminito del Reys kalkulierbar. Der Klettersteig in luftiger Höhe ist ausreichend gesichert. Für Gänsehaut könnten aber dennoch einige Bereiche des Steigs sorgen. Bestimmte Abschnitte besitzen einen Glasboden, damit Besucher auf die Rückstände des alten – besonders gefährlichen – Wegs hinabblicken können. Nervenkitzel erleben können Besucher auch beim Überqueren der Schlucht auf der 105 Meter hohen Hängebrücke.
wichtige Infos für einen Besuch:
Für die gesamte Strecke des Caminito del Reys werden ca. 4 Stunden benötigt. Aus Sicherheitsgründen dürfen maximal 50 Personen pro halber Stunde zur Wanderung aufbrechen.
Der Caminito del Rey ist täglich außer Montag geöffnet und kostet 10 Euro Eintritt. Wenn du den Weg wandern möchtest, empfehle ich dir, die Tickets rechtzeitig zu buchen, da der Caminito in der Hochsaison schon über mehrere Monate ausgebucht war. Tickets für den Caminito del Rey erhälst du hier.
Wir konnten nicht auf den Caminito del Rey, da an diesem Tag kein Termin mehr frei war und wir nicht vorher reserviert hatten.
Ein beeindruckendes Naturerlebnis
Dass wir nicht auf dem Caminito del Rey wandern konnten, war nicht weiter schlimm, denn El Chorro bietet neben dem Caminito del Rey genug andere Wanderwege und beeindruckende Naturerlebnisse. Die Landschaft dort ist einfach wunderschön. Mir war gar nicht bewusst, dass es in der Nähe von Málaga ein solches Naturgebiet gibt. In El Chorro lassen sich zahlreiche Pflanzen- und Tierarten bewundern. Mit etwas Glück kannst du dort z. B. Siebenschläfer, Steinböcke oder Adler sehen.
Der Shuttle-Bus setzte uns an einem Stausee nahe des Restaurants El Kiosko ab. Von Hier aus machten wir uns auf in die Naturlandschaft von El Chorro. Wir liefen durch kleine Wälder, über hohe Berge und entlang des Seeufers. Insgesamt gibt es in El Chorro drei Stauseen, in denen sich die Besucher von einer Wanderung abkühlen können.
Als wir entlang des Seeufers liefen, fielen uns die schöne Pflanzenwelt und die zahlreichen Felsen auf, die vom Wasser umgeben sind.
Wir entschlossen uns an diesem ruhigen Ort zu einem Picknick und genossen unsere selbstgemachten Sandwiches. Nach unserer Pause am Seeufer führte uns der Weg weiter bergaufwärts.
Unterwegs auf den Bergwegen sahen wir viele interessante Stellen, wie z. B. schattige Höhlen in den Felsen.
Eine besonders spektakuläre Aussicht genossen wir, als wir ganz oben auf einem der vielen Berge ankamen.
oben angekommen – im Hintergrund die Landschaft von El ChorroDer Stausee Conde de Guadalhorce
Nachdem wir ca. 5 Stunden durch die Landschaft von El Chorro wanderten, beeindruckende Ausblicke genossen und schöne Fotos machten, gingen wir zurück in die Nähe der Busstation.
Hier blickten wir auf einen besonders schönen Stausee, mit türkis-blauem Wasser – dem Conde de Guadalhorce.
Da wir noch etwas Zeit hatten, bis der Bus fuhr, entschloss ich mich spontan zu einer kleinen Abkühlung im See. Es war auch wirklich eine Abkühlung, denn der See war Ende Mai noch ziemlich kalt. Angenehm war es trotzdem, denn der See war sehr klar und sauber.
Nach unserer Wanderung durch El Chorro fuhren wir mit dem Bus in die Kleinstadt Álora, um den Tag dort gemütlich ausklingen zu lassen.
Eine Kleinstadt in weiß
Álora hat ca. 13.000 Einwohner und ist gekennzeichnet durch weitgehend weiße Häuser. Die Kleinstadt liegt auf einem Hügel über einem fruchtbaren Tal, in dem Zuckerrohr und Dattelpalmen angebaut werden. Álora ist außerdem bekannt für seine Brandy-Destillerien.
Unser Bus hat uns ganz oben in Álora raus gelassen. Wir liefen schmale und relativ steile Straßen hinab und schauten uns die weißen Häuser an. Schnell fiel uns die entspannte Atmosphäre dort auf. Álora wirkt ruhig und friedlich – hier herrscht kein Trubel. Um die Stille noch mehr zu genießen gönnten wir uns zunächst ein leckeres – aber teures – Eis.
Anschließend liefen wir auf die Burg Castillo de Álora. Sie liegt auf einem kleinen Berg und gilt als das Wahrzeichen der Stadt. Die Burg wurde im Mittelalter erbaut und stand unter islamischer Besatzung. Sie diente der Abwehr christlicher Angriffe, wurde aber wieder von den Christen zurückerobert. Noch heute befinden sich am Castillo de Álora Elemente aus dieser Zeit, wie z. B. ein arabischer Rundbogen.
Von der Burg hatten wir einen spektakulären Ausblick auf die weißen Häuser von Álora.
Auch die umliegende Landschaft mit dem fruchtbaren Tal und dem Fluss Guadalhorce sahen wir von der Burg besonders gut.
Der Weg auf die Burg hat sich in jedem Fall gelohnt !
Nach unserem Stopp an der Burg liefen wir die Straßen von Álora weiter hinab bis zum Bahnhof, wo wir mit dem Zug zurück nach Málaga fuhren.
Das Ende eines erlebnisreichen Tags
Ein toller, erlebnisreicher Tag ging zu Ende. Insgesamt kann ich El Chorro und auch die Kleinstadt Álora nur wärmstens empfehlen. Wir haben pro Person ca. 12 Euro für den Transfer von Málaga und zurück ausgegeben und bekamen dafür Einiges zu sehen.
Wenn du in Andalusien bist, solltest du El Chorro und Álora unbedingt mit in deine Ausflüge aufnehmen!
Für meinen nächsten Málaga-Aufenthalt habe ich mir auf jeden Fall vorgenommen noch einmal nach El Chorro zu fahren, um auf dem Caminito del Rey zu wandern und besonderen Nervenkitzel zu erleben. Ich kann es jetzt schon kaum erwarten 🙂
Warst du auch schon einmal in El Chorro oder Álora und hast Empfehlungen oder planst dort hin zu fahren? Dann kannst du mir gerne einen Kommentar hinterlassen. Natürlich freue ich mich auch über Lob oder Kritik zu diesem Beitrag.
Viele Grüße, Jasmin
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Sehr schön und interessant geschrieben. Auch da muss ich mal hin 😉
Danke, die Naturlandschaft dort ist wirklich wunderschön.
LG, Jasmin