Gunung Batur: Die Erklimmung des Vulkans auf Bali

Im Oktober war ich mit meinem damaligen Freund auf Bali. Dort haben wir den Vulkan Gunung Batur bestiegen. Von diesem Erlebnis möchte ich dir heute gerne berichten.


Der Gunung Batur

Der Gunung Batur oder auch Mount Batur ist ein Vulkan im Norden von Bali. Er ist 1.717 Meter hoch und noch immer aktiv. Seit 1840 ist er insgesamt 26 Mal ausgebrochen, zuletzt im Jahr 2000. Der Gunung Batur liegt neben dem Gunung Agung, der mit 3.142 Metern der höchste Vulkan der Insel ist.

Der Gunung Batur ist ein Schichtvulkan und von zwei Calderen (kesselförmige Einbruchstruktur) umgeben. Die äußere Caldera ist etwa 30.000 Jahre alt, ca. 10 x 14 Kilometer groß und gehört zu den größten Calderen der Welt. Sie entstand als das obere Drittel des ursprünglich höheren Berges durch einen Ausbruch abgesprengt wurde. Die innere Caldera existiert seit etwa 20.000 Jahren und ist ca. 6 x 9 Kilometer groß. In der Caldera befinden sich mehrere Dörfer, in denen insgesamt rund 16.000 Menschen leben.

Am Rand der äußeren Caldera liegt der Danau Batur (Batur-See), der ebenfalls beim Ausbruch vor ca. 30.000 Jahren entstand. Er ist etwa 100 Meter tief, umfasst 140 Quadratkilometer und zählt damit zu den größten Vulkanseen der Welt. Rund um den See und den Vulkan ist es etwas kühler als im Rest von Bali, daher werden dort Obst-und Gemüsesorten angebaut.

Ein Ausflug in den Norden Balis

Nach wenig bzw. so gut wie gar keinem Schlaf wurden wir um ca. 1:30 Uhr in unserem Hotel in Seminyak abgeholt. Diese Zeit wurde gewählt, damit wir rechtzeitig zum Sonnenaufgang auf dem Gipfel des Vulkans sind. Zunächst war unser Bus etwa eine Stunde lang damit beschäftigt, alle anderen Teilnehmer in den Hotels einzusammeln. Danach fuhren wir schließlich in Richtung Norden. Die Fahrt dauerte insgesamt über 2,5 Stunden, obwohl es nur rund 80 Kilometer von Seminyak zum Gunung Batur sind. Die Straßenverhältnisse sind natürlich kein Vergleich zu denen in Deutschland.

Die Fahrt war zunächst relativ gemütlich aber nach etwa einer Stunde wurde es zunehmend holpriger in dem kleinen, nicht gerade neuen Bus. Besonders das letzte Drittel war geprägt von vielen Kurven und sehr steilen Straßen.
Schließlich erreichten wir unseren Startpunkt für den Aufstieg: einen Parkplatz im Dorf Toya Bungkah, wo sich bereits hunderte andere Menschen mit ihren Guides versammelten. Nach einer kurzen Einführung und der Ausgabe der Ausrüstung, wie z. B. der Rucksäcke, Stirnlampen und Trekking-Stöcke, begannen wir den Aufstieg mit unserer Gruppe von ca. 15 Personen und dem Guide.

Der Weg nach oben

Zunächst führte uns der Weg etwa eine dreiviertel Stunde durch den Wald. Hier war es noch nicht allzu steil, allerdings mussten wir aufpassen, dass wir nicht über Baumwurzeln stolpern. Im Wald machten wir eine kurze Pause an einem kleinen Tempel, wo uns unser Guide etwas erklärte.
An einigen Stellen staute es sich bereits, da noch sehr viele andere Gruppen unterwegs waren.

Als wir den Wald verlassen hatten, ging es zunehmend steiler bergauf und einige aus der Gruppe hatten Probleme mitzuhalten. Unser Guide legte ein sehr schnelles Tempo vor, da wir wohl verspätet im Dorf Toya Bungkah ankamen.
Da wir unbedingt den Sonnenaufgang sehen wollten, hielten wir das Tempo und machten so gut wie keine Pausen. Der Weg wurde immer unebener und steiniger und erforderte einiges an Kraft. Unsere Schuhe waren mittlerweile komplett von Staub bedeckt.

Das letzte Stück des Aufstiegs hatte es besonders in sich, da das Lavageröll sehr rutschig war und wir öfters fast ausgerutscht wären.
Nachdem wir uns wirklich sehr beeilt hatten, schafften wir es zusammen mit einem anderen Pärchen als Einzige der Gruppe gerade rechtzeitig vor Sonnenaufgang am Gipfel zu sein.

Ein Sonnenaufgang über Bali

Wir erreichten den Gipfel wirklich im letzten Moment vor Sonnenaufgang – um kurz vor 6 Uhr. Die Sonne war schon fast komplett sichtbar, also machten wir schnell noch ein paar Fotos.
Wir hatten Glück, denn an diesem Tag war das Wetter gut und wir hatten eine weite Sicht. Wir genossen eine atemberaubende Aussicht auf den gegenüberliegenden Vulkan Gunung Agung und den Batur-See, der von einer leichten Nebelschicht umhüllt war.

Im Hintergrund erstreckte sich der Horizont in orange-roten Tönen mit dem Vulkan Gunung Rinjani auf der Insel Lombok. Es war wirklich toll zu beobachten, wie die Sonne langsam über dem Horizont aufsteigt.

Sonnenaufgang auf dem Ganung Batur - rechts zu sehen der Ganung Agung; am Horizont der Gunung Rinjani
Sonnenaufgang auf dem Gunung Batur – rechts zu sehen der Gunung Agung; am Horizont der Gunung Rinjani

In 1.717 Meter Höhe

Ich war stolz, dass wir es geschafft hatten, den Vulkan zu besteigen. Vom Parkplatz bis zum Gipfel hatten wir rund 600 Höhenmeter in weniger als zwei Stunden erklommen.

oben angekommen - in 1.717 Meter Höhe
oben angekommen – in 1.717 Meter Höhe

Da der Aufstieg teilweise anstrengend war, ruhten wir uns zunächst aus und beobachteten, wie es immer heller wurde. Nun war der Batur-See mit seiner fruchtbaren Umgebung und dem angrenzenden Dorf gut sichtbar. Es war noch recht kühl auf dem Vulkan, so dass wir froh waren einen warmen Pulli anzuhaben.

Nach einiger Zeit erreichten die restlichen Gruppenmitglieder den Gipfel. Nachdem wir ein paar Gruppenfotos gemacht hatten, gingen wir etwas weiter hinunter, um in einer kleinen Hütte zu frühstücken.
Wir bekamen heißen Tee, ein Sandwich, ein hartgekochtes Ei, eine Banane und eine Mandarine.

Am Krater des Gunung Batur

Nach dem Frühstück schauten wir uns den 150 Meter tiefen Krater des Vulkans an. Ich hatte schon etwas Gänsehaut, als ich in die Tiefe blickte.

Am Krater des Gunung Batur
Am Krater des Gunung Batur

Sobald es hell wird, kommen viele Affen an den Krater um dort nach etwas Essbarem zu suchen. Aber Vorsicht: Die Affen klauen gerne Sonnenbrillen oder Nahrungsmittel. Wir beobachteten einige Affen dabei, wie sie anderen Leuten die Wasserflasche aus dem Rucksack klauten. Es war schon lustig anzusehen, wie die Affen die Wasserflaschen aufdrehten, auf den Boden legten und dann vom Wasser tranken. Ein sehr schönes Bild.

Affen am Krater des Gunung Batur
Affen am Krater des Gunung Batur – rechts zu sehen: ein Affe, der versucht zu trinken

Ich bin ein großer Tierfreund und liebe Affen. Ich habe es daher genossen die Affen beim Spielen zu beobachten und sie mit meinem restlichen Obst vom Frühstück gefüttert. Ein kleines Äffchen sprang dann auf mich, wühlte mir im Haar und suchte dann überall nach noch mehr Essen. Es war wirklich süß.

Ein süßes Äffchen auf meiner Schulter
Ein süßes Äffchen auf meiner Schulter

Der Weg nach unten

Den Weg nach oben hatten wir erfolgreich gemeistert, also ist der Weg nach unten kein Problem – dachte ich zumindest. Der Weg nach unten ist allerdings fast schwieriger als der Weg nach oben. Es geht sehr steil bergab, was auf Dauer richtig in die Knie geht. Außerdem besteht eine noch größere Gefahr auszurutschen. Ich kam sehr oft auf dem Lavageröll ins Rutschen und war mehrere Male kurz davor hinzufallen. Nicht selten musste ich mir etwas länger Zeit lassen, um die steilen Abhänge hinunterzuklettern.

Ich war froh, als wir den Wald erreichten und der Weg entspannter wurde. Außerdem war ich über Schatten dankbar, da die Temperaturen inzwischen angestiegen waren.
Nach etwa 1,5 Stunden Abstieg kamen wir wieder an unserem Startpunkt an, wo wir unsere Ausrüstung dem Guide zurück gaben.

Belohnung in den heißen Quellen

Als unser Bus den Parkplatz verließ, war es bereits nach 9 Uhr. Wir fuhren nun zu den heißen Quellen im Dorf Toya Bungkah (Batur Natural Hotspring), was in unserem Ausflugspaket inbegriffen war.
Während der kurzen Fahrt konnten wir uns den Batur-See und die umliegende Landschaft nun von Nahe anschauen.

Blick auf den Batur-See
Blick auf den Batur-See

Die heißen Quellen fließen in den Batur-See und bestehen aus drei Becken mit unterschiedlichen Wassertemperaturen. Es war wirklich angenehm nach dem Auf- und Abstieg des Vulkans dort zu baden und sich mit warmen Wasser abzuduschen.

Ich fühlte mich wie in einer Badewanne mitten im Paradies und genoss den grandiosen Ausblick auf den Batur-See. Perfekt dazu wurde uns ein Getränk und eine gebackene Banane an das Becken gereicht. Da ich nicht sehr viel auf dem Gunung Batur gegessen hatte, freute ich mich umso mehr.

Die heißen Quellen in Toya Bungkah
Die heißen Quellen in Toya Bungkah

Nachdem wir uns ca. eine Stunde in den heißen Quellen aufhielten, wurden wir zurück ins Hotel gebracht. Dort erholten wir uns erst einmal von unserem Ausflug.

Hat sich die Vulkan-Besteigung gelohnt?

Der Aufstieg auf den Gunung Batur war meine erste Vulkan-Besteigung und ich finde sie hat sich gelohnt. Es ist nicht ganz leicht gefallen mitten in der Nacht aufzustehen und war auch teilweise anstrengend den Vulkan zu erklimmen, aber die traumhafte Aussicht vom Gipfel hat wirklich alles entschädigt. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, die aufsteigende Sonne zu beobachten und dabei auf den Gunung Agung und die umliegende Landschaft zu blicken.
Die Vulkan-Besteigung zählt für mich zu den Highlights unseres Bali-Urlaubs. Ich würde dir auf jeden Fall empfehlen auch eine Besteigung zu machen, wenn du auf Bali bist.

Etwas schade war, dass wir sehr hetzen mussten, um noch etwas vom Sonnenaufgang mitzubekommen. Eine Viertel Stunde früher zu starten wäre besser gewesen, da wir dann entspannter laufen hätten können und noch mehr vom Sonnenaufgang gehabt hätten. Wir sind beide sehr sportlich und haben es gerade so geschafft, aber der Hauptteil unserer Gruppe ist nicht rechtzeitig auf dem Gipfel angekommen.
Von unserem Guide war ich etwas enttäuscht, da er sich nicht um die Gruppenmitglieder gekümmert hat, die nicht das Tempo halten konnten. Diese mussten zusehen, wie sie alleine im Dunkeln klar kommen.

Für den kompletten Ausflug mit Transfer und Essen haben wir umgerechnet ca. 83 Euro bezahlt. Im Nachhinein war das viel zu teuer.
Ich würde dir daher empfehlen, vorher genau die Preise zu vergleichen. Gute Guides gibt es bereits viel günstiger. Außerdem solltest du auf festes Schuhwerk achten und statt Sportschuhen besser richtige Trekking-Schuhe anziehen. Ein dicker Pulli und Sonnencreme sollte bei deiner Vulkan-Besteigung auch nicht fehlen.

Hast du auch schon einen Vulkan bestiegen? Gerne kannst du einen Kommentar hinterlassen und deine Erlebnisse schildern.
Viele Grüße, Jasmin

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