Entlang des Roten Fadens durch Hannover

Nicht den Faden verlieren – das kann in vielerlei Hinsicht hilfreich sein. Auch für Hannover kannst du dir dieses Sprichwort zu Herzen nehmen und dem Roten Faden folgen.
Als ich vor zwei Wochen in Hannover auf meinem ersten Reisebloggertreffen war, von dem ich dir hier berichtet habe, folgte ich gemeinsam mit Sina von nordlandfieber dem Roten Faden quer durch die Stadt. Was ich dabei erlebt habe, möchte ich dir heute gerne zeigen.

Der Rote Faden

Zunächst einmal fragst du dich wahrscheinlich, was es mit dem Roten Faden auf sich hat.
Der Rote Faden ist ein Rundgang, der auf 4,2 Kilometern zu den 36 wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Hannover führt – gekennzeichnet durch eine rote Linie, die auf die Straße gepinselt ist.

Der Rote Faden beginnt an der Touristeninformation gegenüber dem Hauptbahnhof (1) und führt entlang der folgenden Stationen:

2) Galerie Luise
3) Opernhaus
4) Georgstraße
5) Georgsplatz
6) rund um das Aegidientor
7) Aegidienkirche
8) Siebenmännerstein an der Aegidienkirche
9) Volkshochschule Hannover
10) Der Bogenschütze am Trammplatz vor dem Neuen Rathaus
11) Neues Rathaus
12) Museum August Kestner
13) Das Wappenportal an der Städtischen Bauverwaltung
14) Laveshaus
15) Wangenheimpalais
16) Waterloosäule und Staatsarchiv
17) Flusswasserkunst und Flussgötter an der Leine
18) Schlossbrücke am Leineschloss
19) Am hohen Ufer (Beginenturm)
20) Nanas von Niki de Saint Phalle
21) Durch das Marstalltor in die Altstadt
22) Hannovers ältestes Bürgerhaus
23) Die Kreuzkirche
24) Duvekapelle an der Kreuzkirche
25) Ballhof – Hannovers älteste Sporthalle
26) Historisches Museum
27) Leineschloss
28) Leibnizhaus am Holzmarkt
29) Altstadt: Fachwerk und Kneipen
30) Marktkirche
31) Altes Rathaus
32) Fratzenkopf am alten Rathaus
33) Markthalle
34) Die City- das Einkaufsparadies
35) Kröpcke
36) Unterm Schwanz: Treffpunkt vor dem Hauptbahnhof am
Ernst-August-Denkmal

Ob das wirklich die 36 wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Hannover sind, sei mal dahingestellt. Und natürlich sind manche Sehenswürdigkeiten weniger sehenswert als andere. Daher möchte ich dir nur die vorstellen, die mir persönlich am besten gefallen haben:

Opernhaus

Vom Hauptbahnhof aus ging es vorbei an der Galerie Luise – einer exklusiven Einkaufspassage – zum Opernhaus.
Im Opernhaus finden regelmäßig Opern, Ballette und Konzerte statt. Es wurde von 1845 bis 1852 vom Architekten Georg Ludwig Friedrich Laves errichtet. Das Opernhaus brannte durch einen Luftangriff im Zweiten Weltkrieg komplett aus, wurde aber wieder aufgebaut.
Ich mag klassizistische Gebäude – daher hat mir das Opernhaus gut gefallen.

Das Opernhaus
Das Opernhaus

Aegidienkirche

Die Aegidienkirche ist vielmehr eine Ruine als eine Kirche – denn sie wurde im Zweiten Weltkrieg bei den Luftangriffen auf Hannover zerstört und nie wiederaufgebaut. Heute dient die Ruine als Mahnmal für die Opfer von Krieg und Gewalt.
Ich kann nicht genau sagen warum, aber mich hat diese Ruine fasziniert. Die Ruine und besonders der schiefe Turm stellen ein tolles Fotomotiv dar. An der Aegidienkirche findest du übrigens auch den Siebenmännerstein (Station 8 des Roten Fadens), der früher zu den sieben Wahrzeichen Hannovers gehörte.

Die Aegidienkirche
Die Aegidienkirche
Der schiefe Turm der Aegidienkirche
Der schiefe Turm der Aegidienkirche

Neues Rathaus

Vorbei an der Volkshochschule, die meiner Meinung nach weniger sehenswert ist und dem Bogenschützen am Trammplatz, ging es zum Neuen Rathaus.
Das Neue Rathaus wurde von 1901 bis 1913 im eklektizistischem Stil erbaut und ist ein wahrer Prachtbau, der vielmehr einem Schloss gleicht, als einem Rathaus.
Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich je ein schöneres Rathaus gesehen habe. Auch nachts stellt das Rathaus ein tolles Fotomotiv dar, da es schön beleuchtet wird.
Wenn du etwas Zeit mitbringst, kannst du überlegen auf die Rathauskuppel zu steigen, denn von dort hast du einen tollen Ausblick auf Hannover.

Das Neue Rathaus
Das Neue Rathaus

Nach unserem Stopp am Neuen Rathaus führte uns der Weg entlang des Leineufers. Wir kamen an der Schlossbrücke am Leineschloss (Station 18) vorbei und hatten von dort nochmals einen tollen Blick auf das Rathaus.

Die Schlossbrücke
Die Schlossbrücke am Leineschloss

Außerdem blickten wir auf das historische Museum am Hohen Ufer und den Beginenturm (Station 19), bevor wir ein weiteres Highlight erreichten.

der Beginenturm
Das historische Museum am hohen Ufer mit dem Beginenturm

Nanas von Niki de Saint Phalle

Vielleicht fragst du dich zunächst einmal was Nanas überhaupt sind. Im Französischen steht der Begriff Nana für eine moderne und selbstbewusste Frau. Bei den Nanas von Niki de Saint Phalle handelt es sich um überdimensionale und bunte Plastiken, die den weiblichen Körper voluminös darstellen.
Seit Mitte der 1960er Jahren kreierte die französische Künstlerin Niki de Saint Phalle verschiedene Nanas. Drei davon stehen heute am Leineufer in Hannover.

Ich mag bunte Skulpturen und Pop Art, daher hat es mir eine große Freude bereitet die Nanas anzuschauen und mich mit ihnen fotografieren zu lassen.

Ich vor einem bunten Nana
Ich vor einer bunten Nana-Skulptur
Eine weitere Nana-Skulptur
Eine weitere Nana-Skulptur

Nach dem Besuch der Nanas sollte uns der Rote Faden eigentlich durch das Marstalltor in die Altstadt (Station 21) führen. Aufgrund einer Baustelle war diese Strecke aber gesperrt und wir mussten einen Umweg laufen. Dies war der Punkt wo wir den Faden verloren – im wahrsten Sinne des Wortes – und zunächst etwas ziellos umher irrten.

Nach einiger Zeit fanden wir den Roten Faden wieder, der uns nun durch die Altstadt von Hannover führte.

Die Altstadt

Hannover hat eine wirklich schöne Altstadt mit kleinen Gässchen, die wir gemütlich entlang schlenderten. Wir kamen unter Anderem an Hannovers ältestem Bürgerhaus (Station 22) und anderen Fachwerkhäusern mit kleinen Geschäften (Station 29) vorbei.

Die Altstadt von Hannover
Die Altstadt von Hannover

Neben den süßen kleinen Läden in den Fachwerkhäusern sind mir auch die Cafés in der Altstadt besonders aufgefallen. Sie wirkten alle sehr einladend und gemütlich.

Ein schönes Café in der Altstadt von Hannover
Ein schönes Café in der Altstadt von Hannover

Die Marktkirche

Die Kreuzkirche in Hannover hat mich nicht wirklich beeindruckt – sowohl von außen als auch von innen. Viel schöner fand ich die Marktkirche. Sie ist älter als die Kreuzkirche und die Aegidienkirche und ist damit die älteste Kirche in Hannovers Altstadt.
Die Kreuzkirche wurde im 14. Jahrhundert im Stil der Backsteingotik erbaut und zählt mit ihrem 97 Meter hohen Turm zu den Wahrzeichen Hannovers.

Die Marktkirche
Die Marktkirche

Nach der Marktkirche führte uns der Rote Faden vorbei am Alten Rathaus und durch Hannovers Fußgängerzone. Er endete schließlich am Ernst-August-Denkmal am Hauptbahnhof. Das Denkmal wurde zu Ehren des ehemaligen Landsherrn des Königreichs Hannover – König Ernst August – errichtet.

Das Ernst-August-Denkmal am Hauptbahnhof
Das Ernst-August-Denkmal am Hauptbahnhof – das Ende des roten Fadens

Der Rote Faden war nun zu Ende. Für den 4,2 Kilometer langen Rundgang haben wir uns Zeit gelassen und ca. 2,5 Stunden benötigt – ein optimaler Sonntagsspaziergang also.

Zum Roten Faden gibt es übrigens auch eine App, mit der du verfolgen kannst, bei welcher Station du gerade bist. Hier findest du den Link zum Download.

Weitere Sehenswürdigkeiten

Wenn du dem Roten Faden folgst, machst du nichts falsch, denn der Rote Faden deckt die meisten Sehenswürdigkeiten in Hannover ab. Wenn du aber noch mehr Zeit hast, Hannover zu erkunden, solltest du unbedingt in die Herrenhäuser Gärten fahren. Die Herrenhäuser Gärten waren mein absolutes Highlight in Hannover.

In den Herrenhäuser Gärten
In den Herrenhäuser Gärten

Die Herrenhäuser Gärten sind eine wirklich tolle Gartenanlage mit vielen schönen Pflanzen, Skulpturen und netten Details. Sie kosten zwar 8 Euro Eintritt, lohnen sich aber auf jeden Fall.

In den Herrenhäuser Gärten
In den Herrenhäuser Gärten

Außerdem kann ich dir den Maschsee empfehlen, der besonders bei Sonnenuntergang einen schönen Anblick darstellt.
Wenn du dich für Street-Art interessierst, sind die Viertel Hannover-Linden und die Nordstadt eine gute Wahl, denn hier gibt es besonders viele Street-Art-Kunstwerke zu begutachten.
Ein paar Eindrücke vom Maschsee und der Street-Art findest du hier.

Möchtest du in Hannover lieber Tiere sehen als Sightseeing zu machen, kann ich dir den Zoo in Hannover empfehlen. Hier erhälst du ein paar Eindrücke aus dem Zoo von Hannover.

Tipps zur Unterkunft

In Hannover habe ich übrigens im Hotel Crowne Plaza Hannover Schweizerhof übernachtet, das ich uneingeschränkt weiterempfehlen kann. Es liegt nur wenige Gehminuten vom Hauptbahnhof oder der Fußgängerzone entfernt und ist damit ein guter Ausgangspunkt für den Rundgang des Roten Fadens oder anderen Sightseeing-Tours.
Das Frühstück dort war sehr vielseitig und reichhaltig und der Sauna-Bereich des Hotels ist mit viel Liebe zum Detail eingerichtet.

Mein Zimmer im Crowne Plaza
Mein Zimmer im Crowne Plaza

Mein Fazit zu Hannover und dem Roten Faden

Hannover war nicht wirklich ein Reiseziel, das auf meiner Bucket List stand und ich weiß nicht, ob ich ohne das Bloggertreffen dort hin gefahren wäre.
Im Nachhinein kann ich allerdings sagen, dass Hannover oft unterschätzt wird. Es ist eine tolle, nicht zu große Stadt, die aber Einiges zu bieten hat. Die Sehenswürdigkeiten liegen fast alle nah beieinander und können durch den Roten Faden optimal mit einem Spaziergang verbunden werden. Die Idee mit dem Roten Faden, die soweit ich weiß einzigartig in Deutschland ist, fand ich richtig gelungen. So können sich Touristen, die noch nie in Hannover waren, in kurzer Zeit ein Bild über die Stadt machen und dann entscheiden, bei welcher Sehenswürdigkeit sie sich länger aufhalten möchten.
Außerdem sind mir in Hannover besonders viele gemütliche Cafés aufgefallen, die zu einer Pause während einer Sightseeing-Tour einladen. Auch für Vegetarier oder Veganer wird dort viel angeboten.

Mir hat das Wochenende in Hannover gefallen und ich kann nur jedem empfehlen, alternativ zu den Klassikern wie Hamburg, München oder Köln auch mal eine Stadt zu besichtigen, die auf den ersten Blick vielleicht nicht den Anschein macht, aber durchaus ihre Reize hat.
Ich denke, ich werde mal wieder nach Hannover kommen 🙂

Hast du noch weitere Tipps für Hannover? Ich freue mich auf deine Kommentare und wünsche dir einen guten Start in die neue Woche!
Jasmin

Add a Comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*