San José, Costa Rica: Die schönsten Plätze
Während meines vierwöchigen Costa Rica-Aufenthaltes verbrachte ich unter Anderem zwei Tage in San José – der Hauptstadt von Costa Rica.
In zahlreichen Foren habe ich vorher gelesen, dass San José eine ziemlich hässliche Stadt ist und dass die Stadt vernachlässigt werden kann. Auch Bekannte, die dort schon waren, sagten mir das Gleiche.
Im Nachhinein muss ich allerdings sagen, dass die Stadt auch ein paar schöne Plätze hat, die ich dir heute gerne zeigen möchte.
Die Hauptstadt San José ist mit ca. 350.000 Einwohnern gleichzeitig die größte Stadt in Costa Rica. Sie besteht erst seit dem Jahr 1848 und hat demnach im Gegensatz zu anderen lateinamerikanischen Hauptstädten nicht viele Kolonialbauten und wenig historische Gebäude.
Die für mich schönsten Plätze und Gebäude, die ich während meinem Aufenthalt kennengelernt habe, sind:
1) Teatro Nacional de Costa Rica
Das Nationaltheater von Costa Rica befindet sich im Zentrum von San José und wurde ab 1891 nach dem Vorbild der Pariser Oper erbaut. Am 21. Oktober 1897 wurde das Nationaltheater mit der Aufführung von Johann Wolfgang von Goethe’s Faust eröffnet.
Im Eingangsbereich des Theaters sind Statuen von Calderón de la Barca und Ludwig van Beethoven zu sehen. Im Inneren des Theaters kannst du in einem edlen Café etwas trinken oder dir das Deckengemälde Alegoría del Café y el banano des Italieners Aleardo Villa anschauen.
Das Teatro Nacional ist Montag bis Samstag von 9 bis 15 Uhr geöffnet und kostet 3 USD Eintritt. Es bietet an verschiedenen Wochentagen Aufführungen an.
Für mich ist das Teatro Nacional das schönste Gebäude in San José. Von einigen Leuten habe ich gehört, dass das Café im Inneren sehr empfehlenswert sei. Ich habe mich aber aufgrund der hohen Preise dafür entschieden, nicht in das Café zu gehen.
2) Edificio Central de Correos
Das Edificio Central de Correos wurde im Jahr 1917 fertiggestellt und beherbergt das Hauptpostamt von San José. Außerdem befindet sich seit 1985 ein Briefmarkenmuseum – das Museo Filatélico de Costa Rica – im 2. Stock des Gebäudes. Dort gibt es seltene Briefmarken und verschiedene telegrafische Geräte zu sehen. Das Museum ist von Montag bis Freitag von 8 bis 17 Uhr geöffnet.
Das Edificio Central de Correos ist für mich das zweitschönste Gebäude in San José – neben dem Teatro Nacional. Ich mag den Kolonialstil – daher hat es mir besonders gut gefallen. Im Inneren des Gebäudes war ich allerdings nicht.
Auch der Platz vor dem Edificio Central de Correos ist sehenswert.
Ins Auge sticht hier ein ebenfalls sehr schönes – dunkelrotes Gebäude
3) Iglesia de Nuestra Señora de la Merced
Die Kirche Iglesia de Nuestra Señora de la Merced befindet sich ebenfalls im Zentrum, im gleichnamigen Parque de la Merced oder auch Parque Braulio Carrillo.
Von der schönen Parkanlage hast du einen tollen Blick auf die katholische Kirche. Sie wurde ab 1894 im Stil der Gotik erbaut und im Jahr 1907 mit dem Einbau der Turmuhr fertiggestellt.
Du kannst dir die Kirche von Innen anschauen und unter Anderem den 15 Meter hohen Altar bewundern oder aber auf einer Sitzgelegenheit im Park entspannen. Ich entschied mich für Letzteres und sonnte mich an diesem Tag im Park.
4) Parque Morazán
Der Morazán Park wurde im Jahr 1887 angelegt und ist benannt nach dem zentralamerikanischen Präsidenten Francisco Morazán, der einst versuchte, die zentralamerikanischen Nationen zu vereinigen.
Der Park ist sehr überschaubar, aber trotzdem recht schön und auch sauber. In der Parkmitte steht seit 1920 der Templo de la Música – ein neoklassizistischer Pavillon, in dem regelmäßig Konzerte stattfinden.
Außerdem befinden sich im Park noch einige Statuen, wie z. B. diese Statue eines Mannes und einer Frau, die sich umschlingen.
Der Park ist durchaus einen Besuch wert.
In San José sind mir noch weitere interessante Statuen aufgefallen, wie z. B. die folgende einer nackten Frau in der Avenida Central.
5) Mercado Central
Der Mercado Central ist nicht wirklich besonders schön – ein Besuch lohnt sich aber durchaus. Der Mercado Central ist der größte Markt in San José und wurde 1880 gegründet.
Dort gibt es alles, was das Herz begehrt. Du findest über 200 Stände, bei denen es frisches Obst und Gemüse, Fleisch, Fisch, Kaffee und andere Leckereien zu kaufen gibt. Die Preise dort sind vollkommen in Ordnung. Du bekommst z. B. vier Avocados für umgerechnet 1 EUR.
6) Friedhof Cementerio General de San José
Der Cementerio General de San José zählt zu den mit Abstand schönsten Friedhöfen, die ich je gesehen habe.
Die Gräber und Mausoleen haben eine beeindruckende Architektur und sind überwiegend weiß. Seit dem späten 18. Jahrhundert sind dort Menschen begraben – unter Anderem viele historische Persönlichkeiten.
Außerdem gibt es zahlreiche Skulpturen auf dem Friedhof. Besonders sind mir die vielen Engelsstatuen aufgefallen.
Der Cementerio General de San José liegt oberhalb der Stadt. Im Hintergrund erstreckt sich eine tolle Berglandschaft – ein wirklich schöner Ausblick.
Weitere schöne Plätze
Weitere tolle Plätze, bzw. Gebäude, die mir in San José aufgefallen sind, sind z. B. die römisch-katholische Erzdiözese San José de Costa Rica (Archidioecesis Sancti Iosephi in Costarica), die 1850 errichtet wurde. Sie liegt neben dem Parque Central, der ebenfalls einen Besuch wert ist.
Ein tolles Gebäude ist auch das neoklassizistische Teatro Popular Melico Salazar. Das Theater wurde 1928 eröffnet und ist nachts besonders schön beleuchtet.
Zudem sind mir in San José einige bunt bemalte Häuser aufgefallen, wie z. B. dieses in der Fußgängerzone.
Meine Unterkunft in San José
Übernachtet habe ich in San José übrigens in der Unterkunft Hostel Pangea. Das Hostel liegt sehr zentral. Der Parque Morazán ist zu Fuß ca. fünf Minuten entfernt und zum Teatro Nacional läufst du maximal zehn Minuten.
Das Hostel war sauber, günstig und die Mitarbeiter waren freundlich. Außerdem gab es einen Pool und eine Dachterrasse, von der man einen tollen Blick über die Stadt hat. Lediglich mit dem WLAN gab es öfters Probleme.
Ich würde das Hostel Pangea auf jeden Fall weiterempfehlen. Allerdings solltest du aufpassen, dass du dich nachts nicht in die falsche Richtung bewegst. Das Hostel liegt nämlich in der Nähe der gefährlichsten Straße in ganz San José, wo es viele Taschendiebe oder Drogendealer gibt.
Obwohl das Hostel nur zwei Straßen von dem Busbahnhof, bei dem ich ankam, entfernt liegt, musste ich ein Taxi nehmen, da es zu gefährlich gewesen wäre alleine dort herumzulaufen.
Mein Fazit zu San José
San José ist nicht wirklich die schönste Stadt – da muss ich Vielen recht geben. Allerdings hat es durchaus ein paar tolle Plätze, die einen Besuch wert sind. Besonders das Teatro Nacional, das Edificio Central de Correos und die Iglesia de Nuestra Señora de la Merced haben mir gut gefallen.
Ich bin jedoch auch der Meinung, dass San José im Gegensatz zum Rest von Costa Rica vernachlässigt werden kann. Ein Aufenthalt in San José kann gut mit einem Hin- oder Heimflug kombiniert werden, da die meisten Fluglinien den Flughafen in der Nähe von San José ansteuern. Bei dieser Gelegenheit kannst du dir die Hauptstadt anschauen, aber bleibe nicht mehr als zwei Tage, denn zwei Tage sind vollkommen ausreichend.
Die Sehenswürdigkeiten liegen weitestgehend im Stadtkern, dicht beieinander. Für Sehenswürdigkeiten außerhalb, wie z. B. dem Cementerio General de San José, kannst du auf das gut ausgebaute Busnetz zurückgreifen.
Außerdem ist zu sagen, dass San José relativ teuer ist. Du kannst dort zwar günstig für ca. 4 bis 7 Euro an kleinen Straßenläden essen, aber für die guten Restaurants zahlst du deutlich mehr als in Deutschland. Ein Beispiel: Eine gute Pizza gibt es bei einem Italiener in Deutschland bereits ab 6 Euro, in San José kostet dich eine Pizza schon umgerechnet ca. 12 Euro.
Zudem solltest du nachts aufpassen, wo du herumläufst, da manche Ecken gefährlich sein können.
Sollte ich Costa Rica nochmals bereisen, werde ich wieder eine Unterkunft in San José für Hin- und Rückflug buchen, aber nicht länger dort bleiben.
Warst du auch schon in San José oder in Costa Rica? Was sind deine Lieblingsplätze dort?
Viele Grüße, Jasmin