Sevilla: Ein Tag in Andalusiens Hauptstadt

Ich habe bereits oft gehört, dass Sevilla sehr schön sein soll und wollte dort schon immer einmal hin. Als ich letztes Jahr in Málaga bei Freunden war, war es so weit: Wir machten einen Tagesausflug nach Sevilla. Wir versuchten unsere Zeit bestmöglichst auszunutzen, um so viel wie möglich an diesem Tag zu sehen. Im Voraus hatten wir uns dazu einen groben Plan, mit den Dingen, die wir unbedingt sehen wollten, erstellt.

In diesem Beitrag möchte ich dir gerne zeigen, was du an einem einzigen Tag in Sevilla erleben kannst.

Die heißeste Stadt Europas

Sevilla ist die Hauptstadt von Andalusien und mit knapp 700.000 Einwohnern die viertgrößte Stadt Spaniens. Sevilla gilt als heißeste Stadt Europas. Im Sommer sind Rekordtemperaturen von 50 °C keine Seltenheit – im Winter fallen die Temperaturen nie unter den Gefrierpunkt. Es regnet dort durchschnittlich nur an 52 Tagen im Jahr.

Dort angekommen spürten wir sofort die extreme Hitze. Es war der 2. Juni und wir hatten 38 °C. Aktuell – Mitte März- ist es dort übrigens 28 °C, bei strahlendem Sonnenschein. Ich habe gerade etwas Fernweh nach Sevilla :-).

38 °C Anfang Juni in Sevilla
38 °C Anfang Juni in Sevilla

Wir kamen mit dem Bus am Busbahnhof in Sevilla an und liefen zu Fuß in Richtung Innenstadt. Eine gute Entscheidung, denn unser Weg führte am Ufer des Flusses Guadalquivir entlang. Vom Ufer hatten wir einen wunderschönen Blick auf das Viertel Triana, auf der anderen Seite des Flusses. (mehr dazu in Punkt 6)

Am Ufer des Flusses Guadalquivir - Blick auf das Viertel Triana
Am Ufer des Flusses Guadalquivir – Blick auf das Viertel Triana

Bereits nach einigen Gehminuten erreichten wir die erste Sehenswürdigkeit aus unserem Plan – den Torre del Oro.

1) Torre del Oro

Der Torre del Oro (dt. Goldturm) wurde im ersten Drittel des 13. Jahrhunderts unter der Herrschaft der Mauren erbaut. Er war einst Bestandteil der Stadtmauer und diente dazu, den Hafen von Sevilla vor feindlichen Angriffen zu schützen.
Der Torre del Oro gilt als einer der wenigen erhaltenen Nachbauten des Leuchtturms von Alexandria. Er befindet sich direkt am Ufer des Flusses Guadalquivir, ist zwölfseitig und 32 Meter hoch.

Im Mittelalter wurden Edelmetalle, wie Gold und Silber, die aus Indien nach Andalusien gebracht wurden, im Torre del Oro gelagert – Es wird vermutet, dass der Turm aus diesen Gründen den Namen Goldturm trägt. Seit 1944 beherbergt der Torre del Oro ein Schifffahrtsmuseum, in dem es alte Seekarten und Schiffsmodelle zu sehen gibt.

Der Turm und das Museum sind täglich außer an Feiertagen geöffnet und kosten 3 Euro Eintritt.
Tipp: Wenn du Geld sparen möchtest, kannst du den Turm montags besuchen, denn montags ist der Eintritt frei.

Der Torre del Oro in Sevilla
Der Torre del Oro

Nachdem wir uns den Torre del Oro anschauten ging es zu weiteren Sehenswürdigkeiten in die Altstadt von Sevilla.

2) Kathedrale von Sevilla -Santa María de la Sede

Die Kathedrale Santa María de la Sede wurde von 1401 bis 1519 im Stil der Gotik erbaut und an der Stelle einer maurischen Moschee errichtet. Sie ist 115 Meter lang und 76 Meter breit und ist damit die drittgrößte Kathedrale der Welt nach dem Petersdom im Vatikan und der St. Paul’s Cathedral in London.

Die Kathedrale beherbergt mehrere Kapellen, wie z. B. die Capilla de San Atonio oder die Capilla de la Virgen, in denen sich berühmte Bilder und Freskos befinden. Die Capilla Mayor ist besonders bekannt aufgrund des vergoldeten Hochaltars, der 23 x 20 Meter umfasst und damit der größte christliche Altar der Welt ist. In der Kathedrale befindet sich außerdem das Grab des Seefahrers Christoph Kolumbus.

Die imposante Kathedrale ist ein wirklich überwältigendes Bauwerk. Sie ist beeindruckend groß, so dass man sie kaum auf ein einziges Foto bekommt. Ein Muss für jeden Sevilla-Aufenthalt!
Die Kathedrale ist täglich geöffnet und der Eintritt kostet 9 Euro für Erwachsene.
Tipp: Montags erhälst du freien Eintritt, musst dich aber vorher anmelden unter: reservas@catedraldesevilla.es

Die Kathedrale von Sevilla - Santa María de la Sede
Die Kathedrale von Sevilla – Santa María de la Sede

3) Giralda

Wenn du dir die Kathedrale von Sevilla anschaust, kannst du auch direkt die Giralda bewundern. Die Giralda ist der Turm der Kathedrale und das Minarett der alten maurischen Moschee. Sie wurde im 12. Jahrhundert erbaut und gilt als das Wahrzeichen Sevillas. Die Giralda ist einschließlich der 3,5 Meter hohen Statue Giraldillo 101 Meter hoch und damit der höchste Kirchturm in Spanien.

Die Giralda erreichst du durch einen Zugang an der Nordost-Ecke der Kathedrale. Der Zutritt zur Giralda ist im Eintritt für die Kathedrale enthalten, daher sollte ein Aufstieg der Giralda nicht fehlen. Von oben erhälst du dann eine spektakuläre Aussicht auf Sevilla.

Leider hatten wir an diesem Tag zu wenig Zeit, um uns alle Sehenswürdigkeiten detailliert anzuschauen. Wir sind daher nicht in die Kathedrale und in die Giralda hinein gegangen. Für meinen nächsten Sevilla-Besuch habe ich mir aber fest vorgenommen, dies nachzuholen.

Blick auf die Kathedrale. Der spitze Turm ist die Giralda
Blick auf die Kathedrale. Der spitze Turm ist die Giralda

Direkt neben der Kathedrale und der Giralda befindet sich ein weiteres sehenswertes Gebäude – das Archivo General de Indias (dt. Indienarchiv). Als Zentralarchiv des spanischen Staates sammelt es Dokumente mit Bezug zum spanischen Kolonialreich.

Das Archivo General de Indias
Das Archivo General de Indias

Vorbei am Königspalast Alcázar

Eine weitere Sehenswürdigkeit in der Altstadt von Sevilla ist der mittelalterliche Königspalast Alcázar. Er befindet sich gegenüber der Kathedrale und wurde ab 1364 errichtet. Der Königspalast repräsentiert eine Mischung aus Stilelementen der Gotik und der maurischen Baukunst. Er besteht aus mehreren Gebäuden und einer großen Gartenanlage im Innern, die für 9,50 Euro besichtigt werden können.
Der Alcázar dient heute als Residenz der spanischen Königsfamilie, wenn diese sich in Sevilla aufhält.

Leider hatten wir die Besichtigung des Alcázars nicht in unserem Plan für Sevilla integriert. Im Nachhinein habe ich allerdings von anderen Sevilla-Urlaubern gehört, dass die Räume des Palastes und auch die große Gartenanlage absolut sehenswert sein sollen.

Nachdem wir uns an der Kathedrale aufgehalten hatten, liefen wir durch das Viertel Barrio Santa Cruz zu der nächsten Sehenswürdigkeit aus unserem Plan. Auf dem Weg dort hin sahen wir bunte Häuser, mit schönen Innenhöfen und viele kleine Tapas-Bars und Cafés.
Angenehm aufgefallen sind uns die weißen Tücher, die zwischen den Häusern gespannt sind und Schatten spenden. Außerdem wurde aus den Markisen der Bars und Cafés ein sanfter Sprühregen gesprüht, der bei der drückenden Hitze eine wahre Erfrischung auf der Haut war.

Verschiedene Tapas-Bars - oben zu sehen: die weißen Tücher, die zwischen den Häusern gespannt sind, um Schatten zu spenden.
Verschiedene Tapas-Bars – oben zu sehen: die weißen Tücher, die zwischen den Häusern gespannt sind, um Schatten zu spenden.

4) Metropol Parasol

Das Metropol Parasol ist eine Holzkonstruktion in Pilz-ähnlicher Form. Die Konstruktion befindet sich auf dem Plaza de la Encarnación und wurde von 2005 bis 2011 errichtet. Entworfen wurde sie vom deutschen Architekten Jürgen Mayer H.

Das Metropol Parasol ist 150 x 70 Meter breit und etwa 26 Meter hoch und damit die größte Holzkonstruktion der Welt. Es besteht aus sechs großen pilzförmigen Schirmen, die miteinander verbunden sind und als Aussichtsplattform zugänglich sind. Für 3 Euro kannst du das Metropol Parasol erkunden, einen Rundgang über die gesamten Plattformen machen und dabei einen Panoramablick auf Sevilla genießen.

Wir haben uns die 3 Euro gespart und waren nur auf der unteren Betonkonstruktion. Wir dachten, dass es sich nicht lohnt, da wir von der erhöhten Betonkonstruktion auch schon einen guten Ausblick hatten. Im Nachhinein bereue ich das allerdings, da ich nun erfahren habe, was man alles im Innern des Metropol Parasols sehen kann. In der Konstruktion befinden sich mehrere Bars und Restaurants, eine Markthalle und ein Platz für Veranstaltungen. 5 Meter unter der Erdfläche gibt es außerdem ein Antiquarium mit archäologischen Ausgrabungen. Das Metropol Parasol sieht ganz schön aus, aber wirkt keinesfalls so rießig, um all diese Dinge zu beinhalten. Daher möchte ich es mir unbedingt von innen anschauen, wenn ich noch einmal in Sevilla bin.

Das Metropol Parasol in Sevilla
Das Metropol Parasol

Nachdem wir uns in einem Restaurant am Metropol Parasol mit kühlen Getränken erfrischten, liefen wir zu zu dem Ort, auf den ich mich am meisten freute – zum Plaza de España.

5) Plaza de España

Der Plaza de España zählt zu den bekanntesten Plätzen Sevillas. Er wurde von 1924 bis 1928 für die Iberoamerikanische Ausstellung im Jahr 1929 errichtet. Der Plaza de España umfasst 50.000 m², von denen 19.000 m² bebaut sind.

Er besteht aus einem halbkreisförmigen Gebäude mit 200 Meter Durchmesser, das den kompletten Platz umrundet. Vor dem Gebäude befindet sich ein 515 Meter langer Kanal mit vier Brücken, die die alten Königreiche Spaniens repräsentieren sollen.
Das halbkreisförmige Gebäude setzt sich aus vielen bunten Keramik-Nischen zusammen, die an die 48 spanischen Provinzen erinnern sollen. Die einzelnen Keramikfließen stellen Landkarten und historische Begebenheiten der jeweiligen Provinz dar.
Bekannt ist der Plaza de España auch aus einigen Filmen. Er wurde schon öfters als Filmkulisse benutzt, wie z. B. in Star Wars.

Der Plaza de España ist wirklich beeindruckend. Ich habe selten einen Platz gesehen, der mich so fasziniert hat. Die bunte Keramik hat mir gut gefallen und auch der Kanal vor dem Gebäude ist sehr schön angelegt. Mit kleinen Booten kannst du auf dem Kanal entlang fahren.

Der Plaza de España in Sevilla
Der Plaza de España
vor dem Kanal
vor dem Kanal

Nach unserem Aufenthalt am Plaza de España führte uns der Weg durch den schattigen Parque de María Luisa aus der Altstadt hinaus. Der Park ist ebenfalls eine beliebte Sehenswürdigkeit und lohnt sich für einen Besuch.

Im Parque de María Luisa
Im Parque de María Luisa

Auf unserem Weg zum Torre del Oro blickten wir bereits auf das bunte Viertel Triana auf der anderen Flussseite. Da wir noch etwas Zeit hatten, bis unser Bus fuhr, beschlossen wir spontan unseren Ausflug in diesem Viertel ausklingen zu lassen.

6) Das Viertel Triana

Das Viertel Triana befindet sich auf der westlichen Seite des Flusses Guadalquivir und ist von der Altstadt über die Brücken Puente de S. Telmo oder Puente de Isabel II zu erreichen.

Triana war ursprünglich ein Seefahrerviertel, aber mit der Zeit ließen sich immer mehr Arbeiter und Töpfer dort nieder, um in den zahlreichen Keramikfabriken zu arbeiten. Triana ist außerdem als Geburtsstätte des Flamencos bekannt. Bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts lockten die Gitanos aus dem Viertel mit dem Flamenco viele Reisende an.

Triana ist ein wirklich schönes Viertel, mit engen Gassen und bunten Häusern mit süßen Balkonen. Es gibt dort viele kleine Restaurants und Cafés, in denen überwiegend Spanier zu finden sind – Triana ist damit nicht so touristisch wie die andere Flussseite von Sevilla.

Als wir in Triana ankamen, war es ziemlich ruhig, da gerade Siesta war. Viele Restaurants hatten noch geschlossen – daher schlenderten wir zuerst einige Zeit durch die Straßen. Etwas später fanden wir dann eine gemütliche Tapas-Bar, wo wir sehr gut und günstig gegessen haben. Leider weiß ich den Namen nicht mehr.
Nachts soll Triana besonders lebhaft und pulsierend sein – aber wir konnten das Nachtleben nicht testen, da unser Bus zurück nach Málaga fuhr. Triana bei Nacht steht daher auch auf meiner Bucket-List für den nächsten Sevilla-Aufenthalt.

Im Viertel Triana
Im Viertel Triana

Nach unserem Aufenthalt im schönen Viertel Triana und der Stärkung in der Tapas-Bar, liefen wir über die Brücke Puente de Isabel II zurück zum Busbahnhof. Von dort brachte uns der Bus wieder ins etwa 200 Kilometer entfernte Málaga.

Sevilla ist eine schöne Stadt und der Tag dort hat uns sehr gut gefallen. Leider ist ein einziger Tag nicht genug, um sich alle interessante Orte detailliert anzuschauen und tiefer in die Kultur der Stadt einzutauchen.
Ich werde Sevilla sicher noch ein zweites Mal besuchen und das nachholen, was ich bei meinem ersten Sevilla-Aufenthalt nicht geschafft habe, bzw. mir nur zu oberflächlich angeschaut habe.

Ich hoffe ich konnte dir einige Tipps für einen Tag in Sevilla geben.
Hast du Fragen, oder möchtest du Lob oder Kritik hinterlassen, so freue ich mich über einen Kommentar.

Viele Grüße, Jasmin

Weitere Tipps für Andalusien findest du hier:

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