Nebelwälder und Vulkane – Von Santa Elena nach La Fortuna
Nebelwälder, Vulkane, Strände und eine faszinierende Tierwelt. Dass Costa Rica ein sehr vielseitiges Land ist, habe ich während meines vierwöchigen Aufenthaltes im April und Mai deutlich gespürt. Heute möchte ich dir von einem Ausflug zum Nebelwald in Santa Elena und meiner anschließenden Weiterreise nach La Fortuna zum Vulkan Arenal berichten.
Nach zwei Wochen Freiwilligenarbeit in der Tierauffangstation Paraíso Carlisa, worüber ich dir hier berichtet habe, wollte ich mehr von Land und Leuten sehen und hab mich auf eine kleine Reise begeben. Mit dem Bus fuhr ich zunächst in die Haupstadt San José und anschließend in den kleinen Ort Santa Elena, der zur bekannten Nebelwaldregion Monteverde gehört.
Die Nebelwaldregion Monteverde
Monteverde bedeutet „grüner Berg“ und macht diesem Namen alle Ehre. Die Region liegt zwischen 1.330 und 1.550 Metern über dem Meeresspiegel und zeichnet sich durch einen weitestgehend unberührten Bergnebelwald aus. Aufgrund der Höhenlagen sind hier die Temperaturen kühler als im Rest von Costa Rica. Die Wolken bleiben an den hohen Bergen hängen und bringen sehr viel Nebel und Regen – aber dadurch eben auch eine enorme Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren.
In Monteverde gibt es zwei bekannte Nebelwälder – zum Einen das Biologische Reservat Monteverde (Reserva Biológica Bosque Nuboso de Monteverde) und zum Anderen das Nebelwaldreservat Santa Elena (Reserva Bosque Nuboso Santa Elena).
Das Reservat Monteverde ist das bekanntere von beiden. Es ist über 10.000 Hektar groß und zieht jährlich sehr viele Touristen an. Das Reservat Santa Elena ist nur etwa 300 Hektar groß und deutlich weniger besucht.
Da Santa Elena im Grunde die gleiche Tier- und Pflanzenwelt wie Monteverde bietet, aber ruhiger und günstiger ist, entschied ich mich für den Nebelwald in Santa Elena. Außerdem besteht in Santa Elena die Chance bei gutem Wetter auf den bekannten Vulkan Arenal zu blicken, was im Reservat Monteverde nicht möglich ist.
Meine Unterkunft in Santa Elena
In Santa Elena kam ich abends sehr spät mit dem Bus von San José an. Gut, dass meine Unterkunft nicht weit vom Busbahnhof entfernt lag. In Santa Elena gibt es sehr viele Hostels und Pensionen. Ich entschied ich aufgrund des guten Preis-Leistungsverhältnis für das Hostal Mountain View Backpackers.
Ich zahlte hier nur umgerechnet fünf Euro für eine Übernachtung in einem 5er-Schlafsaal. Das Zimmer war nicht wirklich gemütlich eingerichtet und außerdem sehr hell und laut, da es sich direkt unter der Rezeption befand. Aber bei diesem Preis durchaus ok für eine Nacht.
Positiv fand ich, dass das Hostel einen eigenen Tourenschalter hatte, bei dem ich direkt einen Shuttle-Bus zum Nebelwaldreservat buchte.
Im Preis inbegriffen war auch ein Frühstück, was ich allerdings nicht wahrgenommen habe, da ich mich morgens sehr früh auf den Weg in den Nebelwald machte.
Eine atemberaubende Tier- und Pflanzenwelt
Pünktlich um 7 Uhr betrat ich das Nebelwaldreservat Santa Elena – und war damit die erste Besucherin für diesen Tag.
Bewaffnet mit einer Karte, erkundete ich die Natur. Fünf verschiedene Wanderwege in unterschiedlichen Längen und Schwierigkeitsgraden hatte ich zur Auswahl. Eine Mitarbeiterin empfahl mir zuerst den längsten Weg – Caño Negro (4,8 km) – zu laufen, da dieser einen Aussichtspunkt besitzt und die Aussicht auf den Vulkan Arenal früh morgens am besten ist.
Dieser Empfehlung folgte ich und schlenderte zwischen den mehr als 2.000 Pflanzenarten hindurch. Dabei nahm ich gefühlt hundert verschiedene Tiergeräusche wahr. Ich hörte Insekten und Affen. Am deutlichsten nahm ich allerdings die Vögel wahr – nicht verwunderlich, schließlich leben hier über 200 Vogelarten.
Die Wanderwege waren zu Beginn noch sehr gut angelegt – manchmal ging es auf Treppen steil bergauf aber auch einige Male bergab. Auch wenn es noch früh morgens und nicht sehr heiß war, kam ich hier bereits leicht ins Schwitzen.
Ein Frühstück in luftiger Höhe
Nach einiger Zeit erreichte ich den Aussichtspunkt, der bei gutem Wetter einen tollen Blick auf den Vulkan Arenal bietet. Ich stieg den etwas klapprigen Holzturm hinauf und hatte Glück: Ein traumhafter Anblick erwartete mich. Hinter all den Pflanzen erstreckte sich am Horizont der Arenal, umhüllt von einer zarten Wolkendecke. Der Wind bewegte die vielen Pflanzen und die Wolken – ein wirklich schönes Naturschauspiel. Ich genoss den Anblick und die Ruhe, während ich auf dem Aussichtsturm frühstückte. Noch nie hatte ich so ein entspanntes Frühstück in freier Natur – schon jetzt hatte sich der Ausflug für mich mehr als gelohnt.
Weiter durch die Natur
Nachdem ich die 4,8 Kilometer des Caño Negro abgeschlossen hatte, nahm ich mir die weiteren Wanderwege vor. Diese waren teilweise etwas schlechter angelegt und ich musste öfters großen Schlammlöchern oder Baumwurzeln ausweichen. Aber das war nicht schlimm und ich genoss es total, mich ganz alleine in der Natur zu bewegen.
Beeindruckt durch die Vegetation, schlenderte ich weiter und freute mich über die Sonnenstrahlen, die den Nebelwald durchdrangen. Mein Weg führte mich vorbei an riesigen Bäumen oder umgefallenen Bäumen, unter denen ich hindurch laufen musste.
Später kam ich an weiteren Aussichtspunkten vorbei, von denen ich erneut einen tollen Blick auf die umliegende Landschaft hatte. (Titelbild)
Etwas schade war, dass ich trotz vieler wahrgenommener Tiergeräusche keine Tiere gesehen habe – mit Ausnahme einer Raupe, die ich beim Schuhe binden entdeckte.
Nach etwa vier Stunden verließ ich das Nebelwaldreservat. Draußen erspähte ich dann tatsächlich noch ein Tier: Einen Nasenbär, der gerade den Weg kreuzte. Nach dieser Beobachtung ging es mit dem Shuttle-Bus zurück nach Santa Elena.
Das Nebelwaldreservat kostet 12 Dollar Eintritt und ist täglich von 7 bis 16 Uhr geöffnet. Für etwa 30 Dollar bekommst du einen Privat-Guide, der dich durch den Nebelwald führt. Shuttle-Busse zum Nebelwald kannst du von den Unterkünften in Santa Elena buchen. Der Bus fährt um 06:30, 08:30, 10:30 und 12:30 ins Reservat und zurück um 11:00 Uhr, 13:00, 15:00 und 16:00 Uhr und kostet 2 Dollar pro Strecke.
Eine wohlverdiente Pause
Wieder im Ort Santa Elena angekommen, hatte ich noch etwas Zeit bis zu meinem Transport nach La Fortuna, wo sich der Vulkan Arenal befindet. Ich entdeckte das gemütliche Café Cafeteria Y Reposteria Monteverde und nutzte die Zeit für eine Pause. Genüsslich trank ich einen Kaffee, der in Costa Rica übrigens göttlich schmeckt und wartete auf meinen Transfer nach La Fortuna. Inzwischen regnete es in Strömen – wie gut, dass ich ein Platz auf der überdachten Terrasse ergattern konnte.
Die Weiterreise nach La Fortuna
Über den Anbieter Anywhere buchte ich den Transport von Santa Elena nach La Fortuna. Mit einem Kleinbus wurde ich am Café abgeholt und zusammen mit sechs anderen Reisenden in Richtung La Fortuna gebracht. Wir fuhren durch schöne Berglandschaften und kamen an vielen kleinen Dörfern vorbei, wo es Kühe, Pferde und andere Tiere gab.
Nach etwa eineinhalb Stunden Fahrt erreichten wir den Arenal-See. Er liegt am Fuße des Vulkans Arenal und ist mit einer Fläche von 80 km² der größte Binnensee in Costa Rica. Hier stiegen wir schließlich auf ein Boot um, mit dem wir den See überquerten.
Die Bootsfahrt auf dem Arenal-See dauerte ca. 45 Minuten. Wir wurden begleitet von einer Schar Vögel, die neben dem Boot entlang flog. Am Ufer konnten wir außerdem einige Pferde und Reiher beobachten.
Die Landschaft war sehr beeindruckend auch wenn es leider sehr wolkig war. Am Anfang konnte ich nur einen winzigen Teil des Arenals sehen, später wurden die Wolken etwas weniger und die Sicht besser. Ich blickte erneut auf den Vulkan, den ich heute morgen bereits in strahlendem Sonnenschein gesehen habe. Er gehört übrigens zu den aktivsten Vulkanen der Welt und ist vor 40 Jahren zuletzt ausgebrochen.
Nachdem wir den See überquert hatten ging es in Kleinbussen weiter zu unseren Unterkünften nach La Fortuna. Der Transport von Santa Elena nach La Fortuna dauerte insgesamt ca. 3,5 Stunden und kostete 25 Dollar.
Mein Fazit zu meiner Reise durch Nebelwälder und Vulkane
Der Besuch der Nebelwälder hat mir gut gefallen und der Blick vom Aussichtsturm auf den Arenal zählt zu meinen absoluten Highlights in Costa Rica. Außer mir waren nur wenige Besucher im Reservat. Ich habe die Ruhe sehr genossen und konnte viele Tiergeräusche wahrnehmen – aber die Tiere leider nicht sehen.
Im Nachhinein habe ich mich etwas geärgert keinen Guide gebucht zu haben, denn die Guides wissen meistens sehr genau, wo sich bestimmte Tiere aufhalten, z. B. habe ich ein Pärchen kennengelernt, die durch ihren Guide auf Faultiere in den Bäumen aufmerksam gemacht wurden.
Tipp: Wenn du vorhast, den Nebelwald in Santa Elena zu besuchen, empfehle ich dir früh dort zu sein, denn morgens ist die Chance, einen tollen Blick auf den Arenal zu haben am besten. Gegen Nachmittag regnet es dort sehr häufig und das auch ziemlich stark. Der Boden ist an vielen Stellen matschig. Daher empfehle ich dir Trekkingschuhe anstatt normale Sportschuhen zu tragen.
Auch den Transport von Santa Elena nach La Fortuna über den Anbieter Anywhere kann ich dir empfehlen. Ich wurde pünktlich abgeholt und während des Transport hat auch alles reibungslos funktioniert. Die Fahrt durch die schöne Berglandschaft und anschließende Überquerung des Arenal-Sees mit dem Boot war schon ein Erlebnis, das man mal gemacht haben sollte.
Wenn es möglich ist, würde ich dir raten einen Tag in Santa Elena zu bleiben, dort den Nebelwald Santa Elena oder den Nebelwald Monteverde zu besichtigen und anschließend nach La Fortuna weiterzureisen.
Hier erfährst du, was La Fortuna zu bieten hat und was du dort machen kannst.
Viele Grüße, Jasmin