Ein Traum in türkis – Mein Ausflug zum Río Celeste
Als ich die Kleinstadt La Fortuna in Costa Rica besuchte, habe ich von dort einen Ausflug zum Río Celeste in den Nationalpark Vulkan Tenorio (Parque Nacional Volcán Tenorio) gemacht. Von diesem unvergesslichen Erlebnis möchte ich dir heute erzählen.
Der magische Fluss
Beim Río Celeste handelt es sich um einen türkis-blauen Fluss in der Nähe des Tenorio Vulkans. Die magische Färbung entsteht durch den Zusammenfluss zweier Flüsse mit unterschiedlichen mineralischen Zusammensetzungen. Dieses einzigartige Wunder der Natur zählt zu den beliebtesten Attraktionen in Costa Rica – oft wird erzählt, der der liebe Gott habe beim Malen des Himmels seinen Pinsel im Fluss ausgewaschen und ihm so die Farbe verliehen.
Vor meiner Reise nach Costa Rica habe ich mir einige Bilder vom Río Celeste angeschaut, die wirklich traumhaft waren. Für mich stand schnell fest, dass ich diesen Fluss unbedingt besuchen muss. Also buchte ich über mein Hostel in La Fortuna einen Ausflug zum etwa 1,5 Stunden entfernten Río Celeste.
Mitten durch den Regenwald
Am Eingang vom Nationalpark Vulkan Tenorio erwartete uns bereits ein Guide. Gemeinsam in der Gruppe ging es dann quer durch den Regenwald. Unser Guide zeigte uns verschiedene Pflanzen und erzählte uns von den Tieren, die rund um den Vulkan Tenorio leben. Wir erfuhren, dass neben Fröschen, Tukanen, anderen Vogel- und Papageienarten und Tapiren auch giftige Schlangen und sogar Pumas und Olingos hier ihre Heimat haben. Diese Infos waren für mich sehr interessant und haben mich teilweise überrascht- nie hätte ich erwartet, dass hier Pumas leben.
Am Anfang waren die Wege durch den Regenwald noch stabil, aber später wurden sie zunehmend matschiger und wir mussten über große Baumwurzeln steigen. Auch die hohe Luftfeuchte machte einigen aus der Gruppe zu schaffen. Nach einiger Zeit und einem steilen Abstieg mit vielen Treppenstufen erreichten wir den ersten Stopp unserer Tour: Der Wasserfall des Río Celeste.
Der Wasserfall
Der Wasserfall stürzt sich aus 30 Metern Höhe in den Río Celeste und war schon von weitem ein toller Anblick. Das türkis-blaue Wasser leuchtete und hob sich vor dem satten grün des Regenwalds ideal hervor – ein wahres Farbspektakel, das auf mich zunächst etwas unreal wirkte.
Für mich hatte der Wasserfall etwas magisches. Ich hätte ihn mir ewig anschauen können, so fasziniert war ich. Er zählt auf jeden Fall zu den schönsten Wasserfällen, die ich je gesehen habe.
Etwas schade war, dass wir am Wasserfall nicht baden konnten. Der Bereich wurde vor ein paar Jahren zum Baden gesperrt, nachdem es einen Unfall gab.
Der Vulkan Tenorio
Nachdem wir uns den Wasserfall angeschaut hatten, ging es die gefühlten 1.000 Treppenstufen wieder hinauf und anschließend weiter über Baumwurzeln und matschigen Stellen durch den Regenwald. Nach einiger Zeit erreichten wir unsere nächste Etappe: eine Aussichtsplattform, die uns den Blick auf den Tenorio Vulkan bieten sollte.
Der Tenorio Vulkan ist ein Schichtvulkan und 1.916 Meter hoch. Im Gegensatz zum Arenal und den Vulkanen Irazú oder Poás ist er touristisch weniger erschlossen.
Leider war es an diesem Tag sehr wolkig, so dass die Sicht auf den Vulkan nicht ideal war. Es war aber dennoch ein tolles Gefühl auf der Aussichtsplattform inmitten des Regenwalds zu stehen und nur von der grünen Natur umgeben zu sein. Außerdem war es sehr angenehm eine kurze Pause nach der bisher anstrengenden Wanderung zu machen.
Die Lagune Azul
Die Lagune Azul (blaue Lagune) ist ein ruhiges, tiefes Wasserbecken im Río Celeste. Hier erstrahlt das Wasser in einem besonders schönen Ton. Das türkis-blau ist noch leuchtender und kräftiger als beim Wasserfall. Unglaublich toll, zu was die Natur fähig ist. Zusammen mit den grünen Pflanzen und den grauen Steinen, die aus dem Wasser hervorstechen, gibt die blaue Lagune ein ideales Fotomotiv ab. Ich liebe diese Farbkombination und habe auch meine Wohnung überwiegend in grauen und türkisfarbenen Tönen gestaltet.
Wichtig zu wissen, ist allerdings, dass der Río Celeste nur so eine tolle Farbe hat, wenn es länger nicht mehr geregnet hat. Ein kurzer Regenschauer ist nicht schlimm, aber wenn es mehrere Tage regnet, leuchtet der Fluss nicht türkis, sondern färbt sich grau. Es ist daher empfehlenswert den Río Celeste außerhalb der Regenzeit, also zwischen Dezember und April, zu besuchen.
Die Borbollones
Der Weg führte uns weiter entlang des Río Celeste, bis wir zu den Borbollones kamen, wo es nicht sehr angenehm gerochen hat – etwas nach faulen Eiern.
Die Borbollones, sind der Ort, an dem vulkanische Gase das Wasser zum Sprudeln bringen. Diese Gase sind auch für den Gestank nach Schwefel verantwortlich. Das Wasser blubberte an dieser Stelle, wie in einem „Whirlpool“ und hat auch die dazu passenden Temperaturen.
Nachdem wir an den Borbollones kurz verweilten, gingen wir weiter durch den Regenwald. Die Luft wurde wieder besser und wir kamen an Hängebrücken vorbei, auf denen wir den Río Celeste überquerten.
Außerdem machte uns der Guide auf einige Tiere, wie z. b. Echsen, aufmerksam.
Die Quelle des Río Celeste
Nun erreichten wir unser Ziel der etwa dreistündigen Wanderung: Die Quelle des Río Celeste. Hier fließen die Flüsse Río Acido und Río Buenavista zusammen. Der Río Acido hat eine Temperatur von 24°C einen ph-Wert von 4 und führt die Mineralien Schwefel und Aluminium mit, der Río Buenavista wiederum ist 18°C warm hat einen ph-Wert von 6,5, und besteht aus Kupfer und Kalziumkarbonat. Durch die unterschiedlichen mineralischen Zusammensetzungen entsteht eine chemische Reaktion, die für die türkis-blaue Farbe im Río Celeste sorgt. An der Stelle, wo die beiden Flüsse aufeinander treffen, bildet sich eine weiße schaumige Linie. Von hier fließt der Río Celeste nun 26 Kilometer durch die Natur.
Ich war sehr fasziniert von dieser chemischen Reaktion. Der Anblick war grandios: auf der einen Seite befand sich das durchsichtige Wasser, inmitten die schaumige Linie und auf der anderen Seite das leuchtende türkis-blaue Wasser. Was ich dort gesehen habe, lässt sich nicht so gut in Worte fassen und kommt auf den Bildern leider auch nicht so schön rüber, wie es in Wirklichkeit war. Es muss man einfach mal live gesehen haben!
Nachdem wir uns den Ursprung des Río Celeste angeschaut hatten ging es den ganzen Weg wieder zurück durch den Regenwald. Anschließend wartete ein leckeres Mittagessen in einem Restaurant am Nationalpark Vulkan Tenorio auf uns. Das Ende eines wirklich tollen Ausflugs!
Wichtige Infos
Für den Ausflug von La Fortuna habe ich etwa 75 Euro bezahlt. Ziemlich viel, aber aus Zeitgründen konnte ich nicht selbst zum Río Celeste fahren und war auf eine Tour angewiesen. Den Río Celeste kannst du aber auch eigenständig mit einem Mietwagen besuchen. Öffentliche Verkehrsmittel gibt es keine.
Wenn du keinen Mietwagen hast, kannst du den Bus bis nach Bijagua nehmen und von dort mit einem Taxi weiter bis zum Nationalpark fahren. Für den Eintritt zahlst du 12 Dollar. Der Nationalpark ist täglich von 8 bis 16 Uhr geöffnet.
Tipp: Besuche den Río Celeste am besten morgens. Zu dieser Zeit ist der Nationalpark wenig besucht und du kannst tolle Fotos vom Wasserfall oder der blauen Lagune machen, ohne andere Leute mit auf den Bildern zu haben. Außerdem ist die Chance, dass es nicht regnet morgens größer als Nachmittags.
Außerdem empfehle ich dir robuste Kleidung und ein gutes Schuhwerk, da es dort sehr matschig werden kann. Besonders wenn es geregnet hat, sind die Wege sehr schlecht zu laufen. Viel Wasser solltest du auch mitnehmen, denn aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit wirst du ins Schwitzen kommen.
Mein Fazit zum Río Celeste – Lohnt es sich?
Vom Río Celeste hatte ich schon viel gehört bevor ich nach Costa Rica ging. Auch einige Bilder habe ich mir im Vorfeld angeschaut. Ich kann nur sagen, dass meine Erwartungen übertroffen wurden. Der Río Celeste war in Wirklichkeit noch schöner als auf den Bildern.
Ich habe es sehr genossen vor dem Wasserfall zu stehen und ihn zu beobachten. Fasziniert haben mich auch die blaue Lagune und besonders die Quelle des Río Celeste. Die türkis-blaue Farbe wirkte unreal und man kann sich kaum vorstellen, dass so etwas möglich ist.
Etwas Glück mit dem Wetter gehört allerdings auch dazu. Ich war dort Anfang Mai, als es nicht viel geregnet hat. Der Fluss erstrahlte in einem schönen türkis-blau. Eine Freundin von mir, die dort eine Woche später war, hatte nicht so viel Glück: Durch tagelangen Regen war das Wasser grau gefärbt. Solltest du zeitlich flexibel sein, empfehle ich dir daher das Wetter im Auge zu behalten und dann zum Río Celeste zu fahren, wenn es nicht viel geregnet hat.
Einige Freunde haben mich gefragt, was denn mein schönstes Erlebnis in Costa Rica war. Hier kann ich klar sagen, dass der Río Celeste mein absolutes Highlight war. Noch nie habe ich etwas so schönes in der Natur gesehen – das alles wirkte auf mich wie in einem Bilderbuch. Ich empfehle dir auf jeden Fall den Río Celeste zu besuchen, falls du in Costa Rica bist. Du wirst es nicht bereuen.
Für mich bleibt der Ausflug zum Río Celeste ein unvergessliches Erlebnis.
Hast du auch schon vom magischen Río Celeste gehört und steht er vielleicht sogar auf deiner Bucket List? Ich freue mich über Kommentare,
Viele Grüße, Jasmin