Vulkan Irazú und Cartago – ein perfekter Tagesausflug

Zum Abschluss meines einmonatigen Costa Rica-Aufenthaltes besuchte ich den Vulkan Irazú und anschließend die Stadt Cartago. Ein perfekter Tagesausflug, der sich von der Hauptstadt San José optimal anbietet. Von meinen Erlebnissen möchte ich dir heute gerne berichten.

Unberechenbar und gefährlich

Der Irazú ist mit 3.432 Metern der höchste Vulkan in Costa Rica. Er ist einer der sechs aktiven Vulkane und zählt zu den gefährlichsten des Landes. Zuletzt ausgebrochen ist der Irazú in den Jahren 1963 und 1996. Ein erneuter Ausbruch hätte Rauchwolken bis nach San José zur Folge.

Das Besondere am Vulkan Irazú ist, dass man vom Gipfel bei klarem Wetter auf den atlantischen und den pazifischen Ozean schauen kann. Dieser Aspekt machte mich besonders neugierig und ich hatte natürlich auf so einen grandiosen Blick gehofft.

Die Anreise

Der Irazú liegt etwa 48 Kilometer von San José entfernt. Für ca. 80 Dollar kannst du eine geführte Tour von der Hauptstadt zum Irazú buchen. Dies ist meiner Meinung nach aber Geldverschwendung, da du den Irazú bequem mit dem Bus von San José für ca. vier Dollar erreichen kannst.

Täglich um 8 Uhr morgens fährt ein Bus gegenüber des Nationaltheaters ab und bringt dich in etwa zwei Stunden zum Vulkan. Um 12:30 fährt der Bus zurück nach San José.
Ich habe meinen Ausflug zum Vulkan Irazú selbst organisiert und diesen Bus genommen, was sehr gut funktioniert hat. Die Fahrt zum Vulkan war sehr schön. Wir fuhren die Berge hoch, kamen an vielen Bauernhöfen vorbei und sahen außerdem Kühe oder Pferde auf den Feldern. Auch der Ausblick ins Tal war traumhaft. Pünktlich um 10 Uhr war der Bus am Gipfel des Irazú angekommen.

Auf der Fahrt zum Irazú
Auf der Fahrt zum Gipfel des Irazú. Zu sehen eine Wolkendecke, die über dem Tal hängt.

Spazierengehen am Krater

Vom Parkplatz des Vulkans, wo sich ein kleiner Souvenirladen mit einem Café befindet, führt ein etwa 500 Meter langer Weg zum Haupt-Aussichtspunkt. Von hier hat man einen Ausblick auf die Kraterlandschaft des Irazú und den benachbarten Vulkan Turrialba. Sofern es das Wetter erlaubt, kann man sogar die atlantische und pazifische Küste sehen. Insgesamt hat der Irazú fünf Krater, wovon drei relativ einfach zugänglich sind.

Der größte Krater ist der Cráter Principal, der Hauptkrater. Er hat einen Durchmesser von einem Kilometer und 300 Meter hohe, steile Wände. Auf dem Grund befindet sich ein grüner Kratersee, der ein tolles Fotomotiv darstellen soll. Leider war dort kein See zu sehen, als ich den Irazú Mitte Mai besuchte. Er war komplett ausgetrocknet, was ich sehr schade fand.
Dennoch war ich fasziniert von dem Dimensionen des Kraters. Ich schaute eine Zeit lang in die Tiefe und beobachtete die Wolken, die über dem Krater schwebten.

Der Hauptkrater des Irazú
Blick in den Hauptkrater (Cráter Principal)

Auch mit der Aussicht auf die beiden Ozeane hatte ich wenig Glück. Leider sah ich vom Aussichtspunkt weder die Atlantik- noch die Pazifikküste, da es sehr wolkig war. Das war wohl der Nachteil der Busfahrt. Normalerweise empfiehlt es sich, direkt morgens um 8 Uhr an den Irazú zu kommen, denn da ist die Chance auf einen tollen Ausblick am Größten. Ab 10 Uhr sammeln sich meist Regenwolken um den Gipfel.

Vor den Abgründen des Cráters Principal
Vor den Abgründen des Cráters Principal

Neben dem Cráter Principal befindet sich der Krater „Diego de la Haya“. Er ist kleiner, hat einen Durchmesser von 690 Metern und ist nur 80 Meter tief. Die anderen Krater des Irazú sind noch kleiner.

Der Krater Diego de la Haya
Der Krater Diego de la Haya

Wie in einer Mondlandschaft

Neben den Kratern befindet sich ein großer Bereich aus Lavagestein. Hier war alles ziemlich trocken und es erinnerte mich etwas an eine Mondlandschaft. Ich fand es sehr interessant dort entlang zu laufen. Das war mal etwas anderes.

Lavagestein
Der Bereich aus Lavagestein – für mich ähnelte er einer Mondlanschaft

Anschließend ging ich noch etwas in den Hängen hinter dem Lavagestein spazieren. Hier fühlte ich mich, als sei ich in Österreich in den Bergen wandern.

Eine ausgeprägte Tierwelt gibt es am Irazú leider nicht, dafür aber einige interessante Pflanzen, wie z. B., Myrte, Eiche, Salbei und Greiskräuter. Auch Pflanzen mit sehr großen, dicken Blättern, wie die Gunnera, die auch Mammutblatt genannt wird, habe ich am Irazú gesehen.

Pflanze Gunnera
Beim Spazierengehen in den Hängen: zu sehen die Pflanze Gunnera – auch Mammutblatt genannt

Es war ziemlich windig und auch relativ frisch (etwa 18 Grad würde ich mal schätzen), außerdem fing es an, leicht zu regnen. Nach etwa zwei Stunden am Vulkan ging ich daher ins Café und wärmte mich dort mit einer heißen Schokolade auf.

Um 12:30 ging der Bus zurück ins Tal. Hier stieg ich in der etwa 30 Kilometer entfernten Stadt Cartago aus, wo ich mir weitere Sehenswürdigkeiten anschauen wollte.

Wichtige Infos für einen Besuch des Vulkan Irazú:

Der Eintrittspreis zum Vulkan beträgt 15 Dollar und ist bereits einige hundert Meter vor dem Gipfel zu zahlen. Der Irazú kann täglich von 8:00 bis 15:30 Uhr besichtigt werden. Rund um den Vulkan gibt es einen 2.000 Hektar großen Nationalpark  – der Parque Nacional Volcan Irazú. Er wurde 1955 als erster Nationalpark in Costa Rica eröffnet und verfügt über einige Wanderwege, auf denen du spazieren gehen kannst.
Tipp: Besuche den Irazú wenn möglich direkt morgens um 8 Uhr, denn da ist die Chance auf einen tollen Ausblick am Größten. Ab 10 Uhr sammeln sich meistens Regenwolken rund um den Gipfel.
Achte außerdem darauf, dass du gutes Schuhwerk und eine dicke Jacke – am besten auch eine Regenjacke trägst. Es kann dort sehr windig werden und regnen. Die Temperatur kann sogar bis zu 3 Grad unter Null fallen.

Cartago – die ehemalige Hauptstadt Costa Ricas

Etwa 20 Kilometer östlich von San José liegt Cartago. Die Stadt wurde 1563 als erste spanische Siedlung in Costa Rica gegründet. Cartago war lange die Hauptstadt von Costa Rica und bis zur Unabhängigkeit im Jahr 1821 Sitz des spanischen Gouverneurs. Die Stadt wurde mehrmals durch Ausbrüche des Irazú beschädigt – am schlimmsten traf es Cartago beim Ausbruch im Jahr 1723.

Zuerst schaute ich mir die Ruinen von Cartago an – nicht zu verwechseln mit den Ruinen von Karthago, die sich in Tunesien befinden und wohl wesentlich bekannter sind. Nein, in Cartago stehen die Ruinen der Kirche des Apostels Santiago. („Las Ruinas de la Parroquia de Santiago Apóstol“). Die Ruinen zählen zu den nationalen Kulturdenkmälern in Costa Rica. Die ursprüngliche Kirche wurde im Jahre 1575 erbaut, aber immer wieder durch Erdbeben beschädigt. Sie wurde immer wieder in veränderter Form aufgebaut, erst 1910 entschloss man sich für einen Neubau der Kirche.

Die Ruinen in Cartago
Die Ruinen „Las Ruinas de la Parroquia de Santiago Apóstol“

Die Ruinen haben mir gut gefallen, aber viel schöner fand ich die Gartenanlage in den Ruinen. Tolle, bunte Pflanzen verzierten die Anlage. Ein schönes Fotomotiv, auch wenn es leider anfing zu regnen.

Gartenlandschaft der Ruinen
In der Gartenlandschaft der Ruinen

Der Regen wurde immer stärker. Da ich meinen Regenschirm auf meinem Ausflug zum Río Celeste verloren hatte, kaufte ich mir zunächst einmal einen Regenschirm, bevor es dann weiter zur nächsten Sehenswürdigkeit – der Basilika Nuestra Señora de los Ángeles (Basilika Unserer Lieben Frau von den Engeln) ging.

Die römisch-katholische Kirche wurde nach einem schweren Erbeben an der Stelle einer Kapelle errichtet. Zwischen 1912 und 1926 wurde sie in einer Mischung des Kolonialstils und des byzantinischem Stils erbaut.

Die Basilika von Cartago
Die Basilika Nuestra Señora de los Ángeles

Ich schaue mir sehr gerne Bauten im Kolonialstil an und auch diese Kirche hat mir gefallen. Auch von innen, war sie sehr schön gestaltet.

Die Basilika von Innen
Die Basilika von Innen

Nach meinem Stopp an der Basilika schlenderte ich weiter durch Cartago. Unter anderem kam ich am Kunstmuseum Museo Municipal de Cartago vorbei – ein ebenfalls schönes Gebäude.

Das Museo Municipal de Cartago
Das Museo Municipal de Cartago

Inzwischen war später Nachmittag und ich machte mich auf den Weg zum Bahnhof, wo mein Bus zurück nach San José fuhr.

die Innenstadt von Cartago
Auf dem Weg zum Bahnhof – die Innenstadt von Cartago

Vulkan Irazú und Cartago – mein Fazit

Der Ausflug zum Irazú hat mir gut gefallen. Trotz des nicht ganz optimalen Wetters konnte ich einen tollen Blick in die tiefen Krater werfen. Ein wenig enttäuscht war ich, dass der Kratersee nicht vorhanden war und den Eintritt von 15 Dollar fand ich etwas überteuert. Gespart habe ich aber wiederum bei der Anreise, so dass sich mein Ausflug auf jeden Fall gelohnt hat.

Auch Cartago ist eine schöne Stadt und ich kann dir nur empfehlen, einen Besuch von Cartago mit einem Ausflug zum Irazú zu verknüpfen. Du solltest dir dort unbedingt die Basilika und die Ruinen anschauen.
Leider hat es in Cartago sehr stark geregnet als ich dort war, so dass ich nicht wirklich gemütlich durch die Stadt schlendern konnte.
Trotz des Regens war es aber ein schöner Ausflug, der meinen Aufenthalt in Costa Rica optimal abrundete. Ich habe einiges gesehen – und das für etwa 20 Dollar.

Insgesamt war es ein optimaler Tagesausflug, der sich von San José gut anbietet.

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